Eishockey Eishockey: «Blue Lions» in Leipzig einen Schritt voraus
Halle/MZ. - Bei den Leipzigern fallen laut Teammanager Dietmar Habnitt die tschechisch stämmigen Leistungsträger Maskarinec, Hrbek und Richter aus. Die drei hatten letzte Woche einen Autounfall. "Sie haben Prellungen am ganzen Körper, können sich kaum rühren", sagt Habnitt.
Diesmal scheint der Regionalliga-Aufsteiger also auf dem Eis schlechtere Karten zu haben. Insgesamt sind die "Blue Lions", so der werbewirksame Kampfname der Leipziger, besser aufgestellt als die meisten Konkurrenten im Osten. Die vor einem Jahr gegründete Marketing Event Catering Sportsmanagement Gesellschaft (MECS) hat mit der ersten Männermannschaft des EHC einen Fünf-Jahres-Vertrag abgeschlossen.
Das bringt handfeste Vorteile. Zum einen im steuerlichen Bereich, zum anderen schützt der Vertrag den Gesamtverein im Falle einer Insovenz. Bei einem möglichen Konkurs würde nur die erste Mannschaft betroffen sein.
Diese Überlegungen hatte auch EHC-Präsident Kay Heyral, als er den Vertrag unterschrieb. "Wir wollten unsere Sportart in Leipzig weiter voran bringen und zugleich das finanzielle Risiko für den gesamten Verein begrenzen", sagt der 29 Jahre alte Unternehmer.
Vermarkter MECS hat die Voraussetzungen für Eishockey in Leipzig geschaffen. Er ließ die alte Messehalle sechs umbauen. Dadurch müssen die Eishockeyspieler zu den Heimspielen nicht mehr nach Grimma ausweichen. "Leipzig war die einzige deutsche Großstadt ohne professionelles Eishockey. Das wollten wir ändern", erklärt Dietmar Habnitt, einer von zwei Geschäftsführern der MECS.
So richtig angekommen ist Eishockey in Leipzig aber noch nicht. Zu den Spielen verlieren sich wenige Hundert Zuschauer. Zuletzt kamen gegen Rostock gerade mal 350 Fans in die Messehalle. Nur Halle bringt mit seinen Anhängern vierstellige Zahlen in den "Löwenkäfig". "In der fußballlosen Zeit werden die Zahlen wieder steigen. Das war auch im Vorjahr so", hofft Habnitt auf mehr Geld in der Kasse. Beim letzten Gastspiel der Saaleteufel stand der Gerichtsvollzieher im Büro. "Es ging um 1 200 Euro, die wir einer Agentur schuldeten", erläutert Habnitt und nennt die Außenstände "bürotechnisch aufgelaufene Schulden". Im Fachblatt "Eishockey News" war jüngst von einer drohenden Heimspielsperre wegen nicht gezahlter Abgaben an den sächsischen Eishockey-Verband die Rede.
Dadurch erhalten Spekulationen über eine finanzielle Schieflage neue Nahrung. Der Etat beträgt offizell 150 000 Euro. Experten bezweifeln, dass sich die Sachsen damit den 26 Mann starken Kader leisten können. Habnitt sieht sich dennoch mit den besseren Vermarktungsmöglichkeiten auf dem richtigen Weg.