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Eishockey Eishockey: 16-jährige Jenny Tamas ist «Küken» im deutschen Team

Von Robert Semmler 07.02.2006, 16:48
Die deutsche Eishockeyspielerin Jenny Tamas hält am Dienstag (07.02.2006) im italienischen Turin vor dem olympischen Dorf eine Plastikfackel in der Hand. Tamas ist mit 16 Jahren die jüngste Teilnehmerin im deutschen Team. Die olympischen Winterspiele finden vom 10.02.2006 bis 26.02.2006 in Italien statt. (Foto: dpa)
Die deutsche Eishockeyspielerin Jenny Tamas hält am Dienstag (07.02.2006) im italienischen Turin vor dem olympischen Dorf eine Plastikfackel in der Hand. Tamas ist mit 16 Jahren die jüngste Teilnehmerin im deutschen Team. Die olympischen Winterspiele finden vom 10.02.2006 bis 26.02.2006 in Italien statt. (Foto: dpa) dpa

Turin/dpa. - Wenn Eisschnelllauf-Star Anni Friesinger imFrühstückssaal an ihr vorbei läuft, kommt Jenny Tamas der Aufenthaltim Olympischen Dorf noch immer wie ein wunderbarer Traum vor. «Ichkonnte mir das gar nicht vorstellen. Zwickt mich mal alle», sagt dieVerteidigerin der Eishockey-Nationalmannschaft nach den ersten Tagenin Turin, wo sie mit gerade einmal 16 Jahren das jüngste Mitglied im161-köpfigen deutschen Olympia-Team ist.

«Ich konnte es erst gar nicht glauben. Das ist ein komischesGefühl, aber ganz cool. Ich bin mächtig stolz», sagt Jenny Tamas nachdem ersten Training in der Turiner Messehalle mit verschwitzten,dunklen Haaren, zwischen denen die braunen Augen leuchten. «Ich binbei den besten Sportlern der Welt und habe schon eine Menge berühmterLeute gesehen: Erst im Fernsehen und jetzt in echt.»

Die Tochter ungarischer Eltern, die in Herford geboren wurde, aberseit einem Jahrzehnt in Schweinfurt lebt, nahm mit drei Jahrenerstmals einen Eishockey-Schläger in die Hand. Vater Gabor, in seinerHeimat einst Junioren-Auswahlspieler, kam wegen der HerforderPuckjäger nach Deutschland und ging dann als Trainer zum ERVSchweinfurt. Dort blieb Tochter Jenny bei den Bambinis als einzigesMädchen übrig und musste sich fortan gegen die Jungs behaupten.

Das macht sie so gut, dass Bundestrainer Peter Kathan die füreinen Monat freigestellte Gymnasiastin etablierten Spielerinnenvorzog und schon vor dem 16. Geburtstag am 18. Januar mit demOlympia-Ticket belohnte. «Sie spielt bei uns, als ob sie noch nie weggewesen wäre», sagt der Vater von Nationalspieler Klaus Kathan. MitTalenten wie Jenny Tamas will er die deutschen Frauen nach Platz fünfbei der vorigen WM kontinuierlich näher an Schweden und Finnlandheranführen, die hinter den unerreichbaren Nordamerikanerinnenzuletzt die dritten Plätze bei großen Turnieren ausspielten.

Die Eltern der 1,73 Meter großen und 71 Kilogramm schweren JennyTamas werden nach Turin kommen, wo am Samstag gegen Finnland dererste Auftritt der DEB-Frauen steigt. Die Klassenkameradinnen derZehntklässlerin schauen daheim im Fernsehen zu. Angeben will sie nachder Rückkehr nicht. «Man darf nicht abheben», betont Jenny Tamas, diespäter gern zur Bundeswehr gehen würde, um dank der großzügigenTrainingsmöglichkeiten eventuell die Basis für eine Karriere alsprofessionelle Eishockey-Spielerin zu legen. Auch in Turin hat siesich noch längst nicht alle Wünsche erfüllt. «Der größte Traum», sagtJenny Tamas, «ist Bronze.» Und ein Treffen mit Kanadas letztjährigemWM-Torschützenkönig Rick Nash, der kommende Woche erwartet wird.