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Eisfieber

Von Carsten Rave 24.01.2010, 23:15

Hamburg/dpa. - Ken Follett ist ein Star - weltweit hat der 60- jährige Brite schon mehr als 100 Millionen Bücher verkauft, allein 4,2 Millionen seines Bestsellers «Die Säulen der Erde».

Klar, dass sich jeder Filmemacher und jede Sendeanstalt um seine Stoffe reißen und dafür ihr Budget strapazieren. Sat.1 muss einen Millionen-Betrag für die insgesamt 30-Millionen Euro teure Koproduktion «Die Säulen der Erde» (der Mehrteiler wird im Herbst ausgestrahlt) berappen. Und auch das ZDF hat für den Zweiteiler «Eisfieber» einiges aufbringen müssen - rund sieben Millionen Euro kostete das Stück. An diesem Montag und Mittwoch (jeweils 20.15 Uhr) ist der Thriller in zwei Teilen zu sehen.

Im Buch und im Film geht es um einen aus einem Labor geraubten Virus. Die Täter überfallen mit dem Reagenzglas in der Hand die Familie des Laborchefs und bedrohen sie. Erinnerungen an Ebola oder die Schweinegrippe kommen da auf. «Nur wenn im Buch eine reale Bedrohung entwickelt wird, kann das Publikum auch gefesselt werden», sagt Follett, mit das ZDF gleich einen Vertrag über die Verfilmung von sechs seiner Bücher geschlossen hat. Als nächstes bereitet der Sender als Mehrteiler die «Pfeiler der Macht» vor, in dem der Zusammenbruch eines Bankenimperiums im ausgehenden 19. Jahrhundert geschildert wird.

Follett hat sich die ZDF-Produktion, die in internationaler Zusammenarbeit (unter anderem mit der ZDF-Firma Network Movie und der italienischen Mediaset) entstand, selbst schon angesehen und setzte sich dann in den Flieger, um für den Sender in Deutschland Interviews zu geben. «Wenn ich den Film nicht gemocht hätte, wäre ich nicht in das Flugzeug nach Deutschland gestiegen», sagt Follett, der aber seine Zuhörer darauf aufmerksam macht, dass er seine Geschichten in Worten, die Filmemacher sie dagegen in Bildern erzählten und daraus ganz andere Probleme entstünden. «Aufregend war, dass beim Dreh im Landhaus der Familie 50 Mal der Tannenbaum umkippte und 50 Mal wieder aufgestellt werden musste», sagt Follett.

Der Drehort war zum großen Teil Schottland, in der Nähe von Edinburgh. Ein Teil wurde auch in Berlin gedreht, zum Beispiel die Laborszenen, die an einem Originalschauplatz nicht aufzunehmen wären. Die ZDF-Fernsehspielchefin Heike Hempel hält «Eisfieber» für einen «typischen Follett-Roman», weil er kammerspielähnlich angelegt sei und «auf schöne Weise altmodisch» anmute. Der Produktionschef von Network Movie, Peter Nadermann, sagt, ein Stoff dieser Größenordnung sei nur in internationaler Koproduktion möglich. Er habe schon früher Follett-Werke gelesen, dadurch sei ihm der Autor schon zu einem Freund geworden, noch bevor sich beide kennengelernt hätten.

Die Geschichte spielt kurz vor Weihnachten. Die Wettervorhersage meldet Schnee in Schottland. Im Forschungslabor von Oxenford Bio Lab gilt die höchste Sicherheitsstufe. Hier wird nach einem Antivirus gegen das tödliche Madoba-2-Virus geforscht, eine Ebola-Art. Firmengründer Stanley Oxenford (Heiner Lauterbach) hat sein gesamtes Vermögen in das Projekt investiert. Antonia Gallo (Isabella Ferrari), die Sicherheitsbeauftragte der Firma, verlangt eine Inventur aller Laborbestände, während Firmenchef und Witwer Oxenford mit seinen drei erwachsenen Kindern und deren Anhang auf dem Landsitz der Familie verbringt. Doch ein Kind schlägt aus der Art: Kit Oxenford (Tom Schilling), der spielsüchtige Sohn, hilft Gangstern beim Diebstahl des tödlichen Virus.

Als die Verbrecher mit dem hochbrisanten Beutegut im Tiefschnee am Landsitz steckenbleiben, verschlägt es sie zu Stanley Oxenford, der sie zunächst freundlich empfängt. Doch als das Geheimnis herauskommt, gibt es kein Halten mehr: Auf engstem Raum müssen die Verbrecher und die Familie Oxenford samt ihrem verräterischen Sohn miteinander zurecht kommen. Und noch schlimmer: Eine falsche Handbewegung und der Virus gelangt unkontrolliert unter Menschen.