Einträchtig an der «Gurke»
Zschornewitz/MZ. - Kein Wunder, denn erstens war alles bestens vorbereitet und zweitens sind die meisten der 115 jungen Wassersportler im Alter von neun bis 16 Jahren schon öfter hier gewesen. Qualität setzt sich eben durch, hätte Brämer sagen können, denn die Ferienfreizeit wurde nach Ausschreibung vergeben. Doch der organisationserprobte Boss bleibt sachlich: "Wir haben eben hier allerbeste Bedingungen, ein Top-Gelände, das ist landesweit bekannt." Rundum-Zustimmung ist ihm in seiner Einschätzung sicher.
Gabriela Wölfer, Trainerin beim Magdeburger SC ergänzt: "Das ist hier eben mal was anderes als harte Trainingslager. Spiel und Spaß festigen auch das Verhältnis der Ruderer untereinander." Die DDR-Jugendmeisterin im "Einer" von 1982 und inzwischen vielfache Senioren-Europameisterin ist mit 26 Sportlern an die "Gurke" gekommen. Einer ragt da raus. 1,90 Meter groß bei 90 Kilogramm Gewicht, das ist der 16-jährige Paul Zander, im Vorjahr immerhin mit seinen Kollegen Deutscher Meister im "Vierer" und "Doppelzweier".
Zschornewitz? "Das macht hier immer wieder Spaß", kommt ihm spontan über die Lippen. Aber natürlich gilt es auch hier, Regeln einzuhalten, Tagesabläufe zu organisieren und hier und da ein bisschen mitzuhelfen. Im extra aufgebauten Zelt wird für eine Sportler gerechte Verpflegung gesorgt. 11.30 Uhr, Sonntagvormittag. Laut Plan lag die "Zuständigkeit" bei den Hallensern und Wittenbergern. Teller werden sortiert, gezählt, schließlich ist in 30 Minuten Mittagszeit. Zwei Stunden später wartet die Vesper und um 18 Uhr wird das Abendbrot auf dem Tisch stehen. Dann muss die Gruppe noch den Abwasch in den Griff kriegen ("ohne Geschirrspüler", sagt Brämer), Duschen und Toiletten bedürfen auch noch der täglichen Reinigung. Am Ankunftstag waren die Zschornewitzer mit all dem dran. Florian Uhrig ist hier mit dabei, Dritter bei den Landesmeisterschaften der Zwölfjährigen und Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft. Und dann fegt da noch einer durch die Gegend, ganz seinem Namen gerecht werdend: Matthias Rakete heißt der 23-Jährige 1,94-Meter-Hühne aus Halle. Er kam 1999 von der Junioren-Weltmeisterschaft aus Bulgarien mit einer Bronzemedaille im "Vierer ohne" zurück. Jetzt studiert er Wirtschaftsingenieurwesen und kümmert sich zusammen mit dem Deutschen Jugendmeister im "Doppelvierer" (2001), Lars Eisermann, um die Hallenser Gruppe. Noch bis Freitag tummeln sich Sachsen-Anhalts Rudertalente in Zschornewitz. Und selbst wenn die Wetterlage umschlagen sollte, macht sich Brämer keine Sorgen: "Dann fällt uns schon was ein. Da sind wir flexibel. Hier draußen gibt es etliche Räumlichkeiten und wir haben ja auch noch die Sporthalle ganz in der Nähe. Und zum Abschluss bekommt jeder eine Erinnerungsmedaille", verspricht er.