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Dynamo Dresden Dynamo Dresden: Kirsten erlebt Achterbahn-Jahr

19.02.2012, 16:46

Dresden/dpa. - Vom Bankdrücker stieg Benjamin Kirsten zum Aufstiegshelden auf. Er wurde gefeiert und hatte eine tolle Saison vor Augen, doch dann warf ihn eine schwere Verletzung zurück. Kirsten jun. erlebte in der letzten zehn Monaten eine Achterbahn der Gefühle. Während des Kampfes zurück auf den Fußballplatz gab dem Torwart von Dynamo Dresden vor allem die Geburt seiner Tochter Lena im Dezember Kraft. „Wir haben Glück, dass die Kleine nach meiner Freundin Sarah kommt. Sie war als Kind ruhiger, ich eher lauter“, sagt der Schlussmann, der somit nachts ausreichend Schlaf findet.

Am vergangenen Freitag war das Glück des 24-Jährigen dann perfekt, denn unerwartet feierte er beim 2:2 (1:1) beim SC Paderborn sein Debüt in der 2. Fußball-Bundesliga. „Es kam völlig überraschend und ich habe vor Schreck beim Aufwärmen gleich vergessen, meine Mütze auszuziehen“, erzählt der Sohn von Dynamo-Legende Ulf Kirsten.

Sein Glück war das Pech von Stammkeeper Wolfgang Hesl. Er brach sich den kleinen Finger der linken Hand, musste zur Halbzeit raus und wird acht Wochen fehlen. „Letztes Jahr habe ich ein paar Drittliga-Spiele gemacht, bin am Ende mit Dynamo aufgestiegen. Nun mein erstes Spiel in der zweiten Liga. Für mich kommt alles Schritt für Schritt und das ist auch gut so“, erklärt Benjamin Kirsten. Beim 2:2-Ausgleich in der 90. Minute durch Matthew Taylor war Kirsten chancenlos. Zuvor hatten Jens Wemmer (3.) und zweimal der Dresdner Zlatko Dedic (18./80.) für die Tore gesorgt.

Dass der Keeper in nächster Zeit der sichere Rückhalt der Dresdner sein soll, war nicht abzusehen. Nach dem Aufstieg im Mai 2011 musste Kirsten wegen einer hartnäckigen Schambeinentzündung lange pausieren, sich in der Reha schinden. „Meine Eltern und meine Freundin haben mir in der schweren Zeit sehr geholfen“, erinnert sich der 24-Jährige.

Mit Dennis Eilhoff und Wolfgang Hesl waren zwei neue Schlussmänner gekommen. Für Eilhoff ist mittlerweile die Saison so gut wie beendet, da er Ende Februar zum dritten Mal am Finger operiert wird. Auch Hesl muss am Montag unters Messer. „Meine Philosophie ist, von Partie zu Partie zu schauen, damit sind wir vergangene Saison sehr gut gefahren“, sagt Kirsten.Dass er sich in Paderborn vor dem Spiel in der Mittagsruhe eine DVD mit dem Aufstiegsspiel in Osnabrück angeschaut hat, empfindet er selbst als Ironie.

„Das ist schon unglaublich. Ich blicke zuversichtlich nach vorn und versuche, weiter Erfahrungen auf hohem Niveau zu sammeln und dazu beizutragen, dass wir die Klasse halten“, sagt er. Mit der Alleinverantwortung auf seinen Schultern kommt Kirsten klar, empfindet keinen zusätzlichen Druck und hofft, Anfang Mai mit dem Klassenverbleib ein unglaubliches Jahr krönen zu können.