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Doping Doping: Pinter bekommt Höchststrafe

21.11.2008, 15:44

Lausanne/Hamburg/dpa. - Österreichs Skilangläufer Jürgen Pinterist wegen Dopingvergehen für vier Jahre gesperrt worden. DerInternationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne verhängte dieHöchststrafe wegen des «Besitzes einer verbotenen Methode» und der«Komplizenschaft bei der Verletzung von Anti-Doping-Bestimmungendurch andere Athleten». Laut einer CAS-Mitteilung vom Freitag giltdie Sperre rückwirkend vom 1. März 2006. An den Winterspielen imFebruar 2010 in Vancouver hätte der 29 Jahre alte Pinter ohnehinnicht teilnehmen können, da der Kärntner vom InternationalenOlympischen Komitee (IOC) auf Lebenszeit von allen OlympischenSpielen ausgeschlossen wurde.

Die drei CAS-Richter bestätigten in ihrem Urteil die vom IOC undvon der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im Dezember 2007 geforderteVier-Jahres-Sperre. Gegen diese Strafe ist keine Berufung möglich.Pinter wollte am 29. November im finnischen Kuusamo in die Langlauf-Saison einsteigen.

«Für mich gibt's nur eines, zusammenpacken», sagte Pinter derösterreichischen Nachrichten-Agentur APA. Pinter ist der erste FIS-Athlet, der für vier Jahre gesperrt wurde. Die FIS wird das Urteilakzeptieren, wie Generalsekretärin Sara Lewis der APA bestätigte.Alle Ergebnisse Pinters seit 2006 werden gestrichen.

Pinter fiel aus allen Wolken, nachdem er die Entscheidung erfahrenhatte. «Ich verstehe das überhaupt nicht. Es wäre besser gewesen,wenn ich etwas getan hätte, dann wüsste ich wenigstens, warum ichgesperrt werde», erklärte der Latschacher. Für ihn wären zurAnfechtung der Strafe nur noch der Gang vor den SchweizerBundesgerichtshof und vor den Menschenrechtsgerichtshof in Straßburgmöglich. «Aber das kostet nur Nerven und Geld», erklärte Pinter.

Sein Anwalt Günther Riess würde aus prinzipiellen Gründen gernalle Rechtsmittel ausschöpfen. «Als Jurist stellt es einem die Haareauf, wie auf hypothetische Annahmen eine derart drakonische Strafeverhängt wird», sagte der Innsbrucker Rechtsanwalt.

Pinter war in den Dopingskandal im österreichischen Skilanglauf-Team bei den Olympischen Winterspielen 2006 verwickelt. Das IOC hattebereits fünf österreichische Langläufer und Biathleten mit einemOlympia-Bann belegt. IOC und WADA riefen im Dezember 2007 den CAS an,weil der Doping-Ausschuss des Ski-Weltverbandes FIS gegen Pintertrotz der Beweislage keine Sanktionen ausgesprochen hatte.

Die italienische Polizei hatte während der Turin-Spiele im Februar2006 bei Razzien im österreichischen Mannschaftsquartier in Pragelatoumfangreiche Doping-Produkte und -Ausrüstung, darunter Spritzen,Injektionsnadeln und Blutbeutel, gefunden. Die Ermittler stelltenauch Geräte zur Messung von Blutwerten sowie verbotene Substanzensicher.