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DFB-Pokal III DFB-Pokal III: Rettung in letzter Minute

Von Rolf Sperber 29.11.2001, 16:29

Mannheim/dpa. - Teamchef Andreas Brehme kritisierte die zahmen«Roten Teufel»: «Wenn man die Zweikämpfe nicht annimmt, sieht mangegen jeden Gegner schwach aus.»

Die in der zweiten Fußball-Bundesliga sportlich und finanziell umsÜberleben kämpfenden Kurpfälzer hatten den vor allem in der zweitenHalbzeit völlig konfusen Kaiserslauterern längst den Schneidabgekauft. Nach zwei sehenswerten Toren von Selim Teber (12./53.) beiGegentreffern von Hany Ramzy (27.) und Vratislav Lokvenc (41.) standMannheim vor einer faustdicken Überraschung. Der 35 Jahre alte SeniorMarschall machte dann den Gastgebern einen Strich durch die Rechnung.

Als Gewinner fühlte sich trotz des Cup-K.o. Waldhof-Interimstrainer Walter Pradt, der mit der Übernahme des Traineramtsvon Uwe Rapolder einer völlig verunsicherten Mannschaft wieder dieSpielfreude zurückbrachte: «Ich war nach einer Niederlage selten sofroh wie heute,» sagte der 52-Jährige, «wir haben allen gezeigt, waswir zu leisten bereit sind.» Nur Manager Dieter Dollmann sieht nachdem unglücklichen Pokal-Aus ein Problem auf sich zukommen: «Es wirdschwer, unser Riesentalent Selim Teber zu halten.»

Ein Problem für die Vereinsführung um Präsident Wilhelm Gaul wirddie Trainerfrage: Pradt kommt bei Spielern und Fans gleichermaßen gutan - und ist dennoch nur ein «Trainer auf Abruf». Weil der ehemaligeTorhüter des SV Waldhof keine Trainerlizenz besitzt, soll ermöglichst bald wieder ins zweite Glied zurücktreten - Kandidaten wieRainer Zobel oder Wolfgang Franck stehen schon bereit. Zwar hatteGaul zunächst versprochen, Pradt bis zur Winterpause «in Ruhearbeiten» zu lassen - doch inzwischen kündigte er dieschnellstmögliche Lösung der Trainerfrage an. Pradt sieht dieSituation gelassen: «Wenn die Mannschaft so lustvoll spielt, habe ichimmer Lust, sie zu trainieren - aber die Personalentscheidungentrifft das Präsidium.»

Während bei den Mannheimern wieder Optimismus im Kampf um denKlassenerhalt eingekehrt ist, blicken die Verantwortlichen des 1. FCKaiserslautern etwas bange in die nahe Zukunft: «Gegen den SCFreiburg müssen wir am Samstag ganz anders auftreten, wenn wir keinePleite erleben wollen», warnte Brehme. Der Weltmeister von 1990 warauch mit den Lauterer Fans unzufrieden: Sie hatten unmittelbar vorSpielbeginn Rauchbomben geworfen und verzögerten deshalb den Anpfiffum fünf Minuten. Brehme: «Ich bin sehr erschüttert, dass sowaspassieren kann - das müssen wir besser in den Griff bekommen.»