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Deutscher Fußballbund Deutscher Fußballbund: Klinsmann erklärt WM 2006 zur nationalen Aufgabe

Von Klaus Bergmann und Jens Mende 01.08.2004, 15:46
Jürgen Klinsmann hat die WM 2006 schon seit langem im Blick . (Foto: dpa)
Jürgen Klinsmann hat die WM 2006 schon seit langem im Blick . (Foto: dpa) dpa

München/Berlin/dpa. - Führende Bundesliga-Vertreter haben demneuen Führungstrio der Nationalelf mit Klinsmann, Oliver Bierhoff imneuen Amt des Team-Managers sowie Co-Trainer Joachim Löw bei derVersammlung des Ligaverbandes in Berlin ihre Unterstützungzugesichert. Auch Franz Beckenbauer glaubt an das Trio: «Es kannfunktionieren.» Er traut Klinsmann sogar den WM-Triumph zu.

Klinsmann, der für den Titelgewinn eine Prämie von einer MillionEuro mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgehandelt haben soll,will den Funken vom Volk auf das Team überspringen lassen, so wie esGastgeber Portugal bei der Europameisterschaft gelungen war. «Was diePortugiesen für eine Stimmung um ihre Mannschaft herum aufgebauthaben, das war toll und ein Beispiel für uns. An jeder Hausecke hingdort ein Plakat, 'Wir glauben an Euch'», sagte Klinsmann in einemZDF-Interview: «Wenn unsere Mannschaft beginnt, an sich zu glaubenund Selbstbewusstsein aufzubauen, ist viel möglich.»

Der Appell wird von namhaften Bundesliga-Machern unterstützt.Bayern-Manager Uli Hoeneß rief am Sonntag im DSF-«Doppelpass» zueiner «verschworenen Gemeinschaft» auf: «Der deutsche Fußball willWeltmeister werden.» Sein Bruder Dieter Hoeneß äußerte sich ähnlich:«Die WM ist ein übergeordnetes Ereignis. So etwas wird es in 30 oder40 Jahren in Deutschland nicht mehr geben.»

Vor allem Branchenführer FC Bayern will Klinsmann «ohne Wenn undAber» unterstützen, zumal den Vereinen eine Schlüsselrolle zukommt.«Entscheidend ist, dass die Bundesliga Spieler zuführt, die kickenkönnen», sagte Uli Hoeneß. Allerdings forderte er einen ständigenMeinungsaustausch von Klinsmann mit den Trainern und Bierhoff mit denManagern sowie eine Rücksichtnahme des DFB auch auf die sportlichenInteressen der Vereine: «Es ist ein Geben und Nehmen.»

Auch der «Arbeitskreis Nationalmannschaft» der Liga soll inirgendeiner Form erhalten bleiben. «Klinsmann und Bierhoff habenInteresse geäußert, dass die Kontakte eng bleiben. Der Arbeitskreiswird wahrscheinlich fortgeführt», verriet Dieter Hoeneß, der nebenBayern-Chef Kalle Rummenigge, Dortmunds Manager Michael Meier und demehemaligen Leverkusener Manager Reiner Calmund dem Gremium angehörte.Kritik an Klinsmanns Verpflichtung nur bis zur WM 2006 äußertedagegen Weltmeister Paul Breitner in der «Bild am Sonntag»: «Erneuthat sich dieses dumpfe Denken im Zweijahres-Rhythmus durchgesetzt!»

Rund zwei Wochen vor seinem Länderspiel-Debüt am 18. August inWien gegen Österreich kündigte Klinsmann «einen gewissen Umbruch» imKader an: «Den gab es nach jedem großen Turnier.» Namen nannte ernoch nicht, aber einen Nationalspieler Ailton lehnt er ebenso ab wieOliver Kahn. «Davon halte ich gar nichts», sagte der Kapitän zumEinbürgerungsangebot des brasilianischen Bundesliga-Schützenkönigs.

Klinsmann will in den kommenden Monaten genau analysieren, was inder Mannschaft und im Umfeld «greift und was nicht» und dannKonsequenzen ziehen. «Ich habe mir zusagen lassen, dass ich dasletzte Wort habe in Dingen, die die A-Nationalmannschaft betreffen»,betonte Klinsmann. Diesen Machtanspruch hatte er schon bei derAuswahl des Co-Trainers - Löw statt Holger Osieck - unter Beweisgestellt, was im Nachhinein auch Franz Beckenbauer als richtigwertet: «Es ist normal, dass der Chef sagt, mit wem er zusammenarbeiten will.»

Beckenbauer traut Klinsmann zu, trotz des EM-Desasters den WM-Titel zu holen: «Wann, wenn nicht bei einer WM im eigenen Land, sollman sich das Ziel setzen, Weltmeister zu werden? Wir sind nicht soschlecht, wie wir dargestellt werden. Man hat jetzt zwei Jahre Zeit,eine Mannschaft aufzubauen», bemerkte der «Kaiser».

(Grafik: dpa)
(Grafik: dpa)
dpa