Der Große Preis der Türkei
Mit einem eiskalten Kimi Räikkönen erlebte die Formel-1-Welt im August 2005 auf dem türkischen «Istanbul Otodrom» eine heiße Premiere. Der erste Verfolger des späteren Weltmeisters Fernando Alonso fuhr am Bosporus seinen fünften Saison-Sieg ein. Der Spanier ließ aber nicht lange auf sich warten und zollte der neuen Strecke mit einem zweiten Platz königlichen Respekt.
Die drei Deutschen erlebten vor gut 100 000 Zuschauern im Istanbul Park einen schwarzes Renndebüt. Michael Schumacher schied nach einer Kollision in der 16. Runde aus. Nick Heidfeld folgte mit gleich zwei Reifenplatzern. Ralf Schumacher wurde nur Zwölfter.
Dennoch kam der im asiatischen Teil der Metropole gelegene Kurs aber nicht nur bei den Fahrern gut an. Fans und Funktionäre waren gleichermaßen begeistert. McLaren Teamchef Ron Dennis lobte: «Das ist eine fantastische Rennstrecke, ein neues Spa.» Der Vorteil des neuen Grand-Prix-Juwels gegenüber dem belgischen Traditionskurs liegt in der unmittelbaren Nähe zur Hauptstadt Istanbul. Die 130 000 Zuschauer fassende Anlage verbreitet orientalisches Flair und ist durch eine bequeme Flughafenverbindung gut zu erreichen.
Konzipiert wurde auch dieser neue Kurs von Bernie Ecclestones Stamm-Architekten Hermann Tilke aus Aachen. Ihre besondere Charakteristik erhält die 5,738 Kilometer lange Runde, die entgegen dem Uhrzeigersinn mit Höchstgeschwindigkeiten von etwa 320 km/h gefahren wird, aus ihrer Einbettung in die das unebene Gelände. «Wir haben das Urgelände so gut wie möglich genutzt», sagt Tilke. «So ist eine Streckenführung entstanden, die abgesehen von der Start- und Zielgeraden, immer bergauf und bergab führt. Einige Bremspunkte liegen im starken Gefälle, so dass das Anbremsen besonders heikel wird.»
Der Österreicher Christian Klien hob die achte Kurve hervor, die im sechsten Gang mit über 250 Km/h durchfahren wird: «Dort haben wir bis zu 5,4 G auf dem Körper. Es ist schon eine ziemlich große Herausforderung.» Formel-1-Chef Bernie Ecclestone weiß, worauf der Nachwuchsfahrer anspielte: «Hier werden bei den Fahrern die Männer von den Jungs getrennt.»
(Stand: Februar 2006)