Debatte um Salzigen See bewegt Gemüter Debatte um Salzigen See bewegt Gemüter: Bürger in Gemeinden am See machen mobil
Eisleben/MZ. - Die neuerlich aufgeflammte Debatte um die Rückkehr des Salzigen Sees hat die Bürger der Region auf den Plan gerufen. Der Gemeinderat sowie Vertreter des Heimat- und Bergbauvereins von Röblingen haben spontan eine gemeinsame Willenserklärung verabschiedet. Ihre Forderung: Der Salzige See, der seit mehr als 100 Jahren verschwunden ist, muss zurückkommen. Auch der Bürgermeister von Wansleben, Tilo Schiemann, erklärte: "Unsere und auch die anderen Gemeinden der Region wollen schon seit sieben Jahren die Rückkehr des Sees."
Zugleich wirft Schiemann der Landesregierung vor, dass sie es bisher nicht geschafft habe, dazu einen Grundsatzbeschluss im Landtag herbeizuführen. Entstanden ist die jüngste Diskussion, als bekannt wurde, dass die Gemeinden Lüttchendorf und Erdeborn ihren Austritt aus der Entwicklungsgesellschaft Seengebiet Mansfelder Land mbH beschlossen haben. Auch die Lutherstadt Eisleben erwägt inzwischen aus finanziellen Gründen solch einen Schritt. Das Land hat daraufhin deutlich gemacht, dass es das Projekt Seerückkehr, das rund 200 Millionen Mark kosten soll, nur unterstützt, wenn auch die beteiligten Gemeinden voll dahinter stünden (die MZ berichtete).
Mit dieser Erklärung, so Bürgermeister Schiemann, habe die Landesregierung endlich "die Katze aus dem Sack gelassen". Er befürchtet, dass das Land das "Gespenst" Salziger See nunmehr zu den Akten legen will. Anders sei es nicht zu verstehen, so der Wansleber Bürgermeister, dass man in Magdeburg den Knüppel schwinge anstatt mit den Gemeinde des Seengebietes über deren Austrittsgründe zu sprechen. Schiemann kritisiert, dass der Landtag bisher keinen Grundsatzbeschluss zur Seerückkehr gefasst habe, auf dessen Basis alle weiteren Schritte hätten ausgelöst werden können. Stattdessen seien alle Brücken der B 80 durch das Seengebiet vor zwei Jahren umfangreich saniert worden, "obwohl die Trasse doch im See untergehen oder aber zumindest verlegt werden muss".
Weil dieser Beschluss fehle, so Schiemann, sei es auch möglich, dass nach wie vor intensiver Ackerbau mit allen Nachteilen wie Düngung und Schädlingsbekämpfung im Seengebiet betrieben werde. Und deshalb gebe es bis auf den heutigen Tag weder genaue Termine, noch konkrete Planungen. Eine rühmliche Ausnahme bilde die Errichtung eines Sportgeländes zwischen den Gemeinden Amsdorf und Wansleben mit dem Bau einer Mehrzweckhalle, meint er. Manfred Festner, der Bürgermeister von Röblingen, erinnert daran, dass die Wiederkehr des Salzigen See, der sich einst auf einer Fläche von 844 Hektar erstreckte, eine einmalige Chance für die Region sei. Diese dürfe man sich nicht entgehen lassen, schließlich müsse man auch an die nächste Generation denken, so Festner. In Röblingen ist deshalb schon eine Unterschriftenaktion angelaufen.
Auch Landrat Hans-Peter Sommer will um den See kämpfen. Und was den Austritt der beiden Gemeinden betrifft, "ist noch nicht das letzte Wort gesprochen", sagte er der MZ.