Darmkrebs Darmkrebs: Polypen werden entfernt
Halle/MZ. - Karin H., Naumburg: Kann man mögliche Symptome für Darmkrebs selbst erkennen?
Antwort: Eine Art Selbsterkennung ist nicht möglich. Um Darmkrebs sicher zu erkennen, bedarf es einer Darmspiegelung. Zur Erklärung: Darmkrebs entwickelt sich aus Polypen, Schleimhautgeschwülsten. Das Problem besteht darin, dass man jahrelang nichts davon spürt. Doch wenn sich Symptome bemerkbar machen, beispielsweise Blut im Stuhl, hat sich der Krebs oft schon weit ausgebreitet, so dass es zu spät ist und der Darmkrebs bereits vorhanden ist.
Franka S., Wittenberg: Ist eine Darmspiegelung in Bezug auf die Darmkrebs-Vorsorge tatsächlich unumgänglich ?
Antwort: Die Darmspiegelung ist die bislang beste und einzige Möglichkeit, Polypen als Vorstufe von Darmkrebs zu entdecken und sie gleich mit einer Schlinge abzutragen, bevor sich daraus ein Tumor entwickelt. So wird in den meisten Fällen eine Gefahr gebannt. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich durch die Vorsorge-Untersuchung in mindestens 70 Prozent der Fälle - etwa 30 Prozent sind erblich bedingt - Vorläufer von Darmkrebs (Polypen) oder Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium feststellen lassen. In diesen Fällen kann ein Darmkrebs in über 90 Prozent der Fälle geheilt werden.
Christa B., Eisleben: Ab wann sollte man zu einer Darmkrebs-Vorsorge gehen?
Antwort: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen eine vorsorgliche Darmspiegelung ab einem Alter von 55 Jahren und dann noch einmal zehn Jahre später, wenn bei der ersten Untersuchung keine Polypen festgestellt und entfernt wurden. Sollte in der Familie bereits Darmkrebs aufgetreten sein, sind diese Untersuchungen schon früher empfehlenswert: Ab einem Alter, das zehn Jahre vor dem Lebensjahr liegt, in dem der Verwandte ersten Grades erkrankt ist. Ist die Mutter zum Beispiel mit 52 Jahren an Darmkrebs erkrankt, sollten sich ihre Kinder ab dem Alter von 42 Jahren untersuchen lassen.
Birgit M., Wittenberg: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, Darmkrebs zu bekommen, wenn die Krankheit bei einem anderen Familienmitglied aufgetreten ist?
Antwort: Bei familiärer Belastung besteht unter Verwandten ersten Grades ein vierfach erhöhtes Darmkrebs-Risiko.
Günter F., Dessau-Roßlau: Bei mir soll eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Ich habe Angst davor. Und warum muss vorher so viel getrunken werden?
Antwort: Am Tag vor der Untersuchung wird mit einer vollständigen Entleerung des Darmes begonnen. Während früher dafür vier Liter Flüssigkeit getrunken werden mussten, gibt es seit einiger Zeit ein neues Präparat. Von dieser Salzlösung, die den Darm vollständig ausspülen soll, brauchen nur noch zwei Liter getrunken zu werden, allerdings müssen dann noch 3 Liter Wasser nachgetrunken werden. Geschmacklich kann diese Darmspüllösung mit etwas Zitronensaft aufgewertet werden. Was die Angst vor der Spiegelung betrifft: Wenn Sie es wünschen, erhalten Sie eine "Dämmerschlafspritze", so dass Sie die Spiegelung komplett verschlafen und nichts spüren.
Jutta V., Quedlinburg: Meine Eltern sind mit 80 und 84 Jahren an Darmkrebs verstorben. Bei einer Darmspiegelung wurden mir mit 59 Jahren drei kleine Polypen entfernt, nach drei Jahren bei einer erneuten Spiegelung zwei Polypen. Jetzt soll ich wieder zur Spiegelung. Ist dieser dreijährige Nachsorge-Rhythmus für mich sinnvoll oder müsste er kürzer sein?
Antwort: Der Zeitraum für die Nachsorge nach einer Polypenentfernung ist abhängig vom Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung. Grundsätzlich wird die Nachsorge je nach Größe und Anzahl der Polypen in einem Intervall von drei oder fünf Jahren durchgeführt, in Ausnahmefällen auch in einem kürzerem Zeitraum. Die Nachsorge von Hochrisiko-Polypen kann bereits nach einem Jahr sinnvoll sein, bei Nichthochrisiko-Polypen nach drei bis fünf Jahren. Da bei Ihren beiden Elternteilen Darmkrebs vorlag und bei Ihnen in relativ kurzen Abständen immer wieder Polypen auftreten, ist die dreijährige Nachsorge sinnvoll, damit sich kein bösartiger Polyp entwickeln kann. Ihr Hausarzt wird Ihnen anhand der feingeweblichen Untersuchungen sagen können, wann Sie zur Nachsorge müssen.
Brigitta T., Halle: Infolge Darmkrebs wurde ich 2003 operiert, war zur Kur und erhielt eine Chemotherapie. Wie lange erfolgt die Nachsorge?
Antwort: Im Regelfall hat sich die Nachsorge mit Ultraschall nach fünf Jahren erledigt. Da aber Patienten, die einmal Darmkrebs hatten, immer wieder zur Polypenbildung neigen, sollte weiterhin alle fünf Jahre eine Darmspiegelung erfolgen. Es sei denn, es treten vorher Beschwerden auf. Dann ist der Besuch bei einem Gastroenterologen angebracht.
Uwe B., Zahna: Darf ich nach einer Dickdarmoperation Sport treiben, beispielsweise lange Fahrradfahren?
Antwort: Nach einer Dickdarmoperation ist Ausdauersport wie Fahrradfahren, Schwimmen, Laufen absolut zu empfehlen und zwar im Idealfall dreimal in der Woche 40 Minuten. Auf diese Weise lässt sich neben anderen positiven Effekten sogar das Risiko verringern, erneut an Darmkrebs zu erkranken,
Lutz L., Halle: Bei einer Darmspiegelung wurden bei mir zwei Divertikel festgestellt. Könnte es sein, dass ab und an auftretendes Stechen am linken Unterbauch damit zusammenhängt?
Antwort: Divertikel sind kleine Ausbuchtungen des Darms, in denen sich Stuhlreste sammeln können. Sie treten mit zunehmendem Alter häufiger auf, bereiten aber den meisten Menschen keine Beschwerden. Bei Divertikeln sollte auf eine Ernährung geachtet werden, die zu einem geschmeidigen Stuhlgang führt. Hier kann Flohsamen helfen - zweimal am Tag einen Teelöffel voll mit viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Die sporadischen Schmerzen im linken Unterbauch können, müssen aber nicht, mit den Divertikeln zusammenhängen. Sie sollten sich bei Ihrem Hausarzt vorstellen und das abklären lassen.
Fragen und Antworten notierten Dorothea Reinert und Christoph Beyer.
Das fragten die Chatter
Sonnenschein fragte: Warum wird Krebsvorsorge erst ab 55 Jahren von der Kasse gezahlt?
Antwort: Die Frage kann man nur gesundheitspolitisch beantworten. Der statistische Erkrankungsgipfel liegt bei zirka 70 Jahren. Vorsorgeuntersuchungen müssen Frühformen erkennen und dürfen daher auch nicht "zu früh" zum Erkrankungsgipfel durchgeführt werden. Bezahlt werden müssen die Untersuchungen von den Krankenkassen und die richten sich natürlich auch nach diesen Gegebenheiten. Aber: Wenn Sie Beschwerden haben, ist die Situation eine ganz andere, dann ist das keine Vorsorgeuntersuchung mehr und Sie sollten unabhängig vom Lebensalter einen Arzt aufsuchen.
loi fragte: Was sind Symptome für Darmkrebs?
Antwort: Die Symptome sind sehr vielfältig. Sie können, müssen aber nicht vorkommen: Blut im Stuhl, Stuhlunregelmäßigkeiten (Verstopfung / Durchfall), Gewichtsabnahme, Bauchschmerzen. Aber diese Symptome können auch bei nicht bösartigen Darmerkrankungen vorkommen, so dass hier ein Arzt die Ursache der Beschwerden abklären sollte.