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Gut bedacht Dank Fördermitteln hat der ehemalige Futterstall der Burg Freckleben neue Ziegel bekommen

Im Obergeschoss sollen künftig Fahrradtouristen unterkommen.

Von Kerstin Beier 17.09.2021, 08:00
Im Obergeschoss sollen künftig Fahrradtouristen  unterkommen.
Im Obergeschoss sollen künftig Fahrradtouristen unterkommen. Foto: Frank Gehrmann

Freckleben/MZ - Wer die Burganlage in Freckleben in größeren Abständen besucht, der entdeckt immer wieder Neues. Aktuell ist es das frisch mit rotem Tonbiber eingedeckte Dach des ehemaligen Futterstalls.

„Für uns waren die gewaltigen Schäden ein echtes Sorgenkind und wir haben jahrelang um ein neues Dach gekämpft“, sagt Klaus-Dieter Flaake. Er ist der Vorsitzende des Heimatvereins Freckleben, der sich seit den 90er Jahren um die Burg kümmert. Und nicht nur das: Über die Jahre ist aus von Einsturz bedrohten Ruinen ein schmuckes Ensemble geworden. Vor der Wende bevölkerten Schafe einen Teil der Anlage. In dem Gebäude, das heute das Hauptdomizil samt kleiner Küche und Versammlungsraum für den Verein ist, wurde damals das Futter vorbereitet und gelagert - daher die Bezeichnung Futterstall. Die Eindeckung stammte noch aus DDR-Zeiten, viele Ziegel waren kaputt, und auch Ständerwerk und Gebälk waren zum Teil stark beschädigt und mussten an diesen Stellen ausgetauscht werden. Zwar ist das Dach von Vereinsmitgliedern schon mehrmals notsaniert worden, lange aufschiebbar war eine neue Eindeckung jedoch nicht.

„Und es braucht noch einige Arbeitsschritte mehr, die wir in unseren Arbeitsplan integrieren werden“

Mit einer Förderung in Höhe von 90.000 Euro aus dem Leader-Programm sowie mit Unterstützung des Amtes für Landwirtschaft und Forsten (Alf) und der Stadt konnte das Projekt endlich angegangen werden. Eindeckung, Reparatur der Holzschäden, denkmalgerechte Dachfenster, Blitzschutz und eine neue Dachrinne schlugen mit rund 160.000 Euro zu Buche.

Die Arbeiten seien Anlass gewesen, so der Vereinschef, im Verein darüber nachzudenken, was mit der großen, bisher ungenutzten Bodenfläche passieren soll, die sich unter der Dachfläche von rund 400 Quadratmetern dehnen. Und es wurde die Idee geboren, hier Fahrradtouristen unterzubringen, die im Wippertal unterwegs sind und hier eine urige Bleibe finden könnten. Bis die ersten Pedalritter begrüßt werden können, wird es noch eine Weile dauern. Doch die Vereinsmitglieder haben vorausgeschaut und vorausgedacht und bereits einen Fluchtweg vorgesehen. Um diesen zu realisieren, fehlt es noch an einer Treppe. „Und es braucht noch einige Arbeitsschritte mehr, die wir in unseren Arbeitsplan integrieren werden“, sagt Klaus-Dieter Flaake.

Ein weiteres Dach der Burg wurde gedeckt.
Ein weiteres Dach der Burg wurde gedeckt.
Foto: gehrmann

76 Mitglieder zählt der Verein, rund 20 bilden den „harten Kern“. Als er im Juni 1999 „von einem kleinen Häuflein“ aus der Taufe gehoben wurde, befand sich die um 1100 entstandene Burg noch in Landeseigentum und sollte veräußert werden. Ziel des Vereins war es, die Anlage zu erhalten. Voll Dankbarkeit erinnert sich Flaake, dass der Freckleber Bauingenieur Hilmar Seidig schon vorher aktiv war. Ihm lag besonders der Bergfried mit der seltenen Drehspindelleiter am Herzen. „Durch seine Arbeit hatten wir mit fertigen Projekten schon den Fuß in der Tür“, sagt der Vereins-Chef.

Die Sanierung des Bergfrieds war dann auch tatsächlich das erste erfolgreich abgeschlossene Vorhaben. Damit die Erhaltung der Burg kein Selbstzweck wird, unterbreitet der Verein immer wieder Angebote für die Öffentlichkeit: Im Oktober soll es ein Seminar zum Obstbaumschnitt geben, in der Adventszeit wird die Burg beleuchtet und weihnachtlich geschmückt, am zweiten Adventssonnabend zu eiBurgkonzert und kleinem Weihnachtsmarkt geladen. Eine Gastronomie wenigstens am Wochenende zu etablieren und regelmäßige Öffnungszeiten einzuführen, ist bisher noch nicht gelungen. Wer einen Blick hinter die Mauern werfen will, muss vorher anrufen. Für alles andere sei der Verein einfach zu klein.