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Daniela Ceccarelli Daniela Ceccarelli: Eine Römerin im Ski-Olymp

Von Volker Gundrum und Arne Richter 18.02.2002, 17:29

Salt Lake City/Rom/dpa. - Mit 15 Jahren zog siemutterseelenallein von Rom in die Berge, um die Ski-Welt zu erobern.Mit 26 Jahren ist sie im Ski-Olymp angekommen. «Meine Eltern warenvon diesem Schritt überhaupt nicht begeistert», erzählte DanielaCeccarelli. Doch spätestens seit der überraschenden Triumphfahrt inder Skiarena von Snowbasin sind auch Mama und Papa davon überzeugt,dass die Tochter vor elf Jahren eine goldrichtige Entscheidunggetroffen hat. Die Olympiasiegerin im Super-G aus dem Flachlandsorgte in ihrer Heimat für einen Freudentaumel.

«Daniela, du bist wirklich supergigantisch!» befand die römischeZeitung «Il Messaggero». Für «La Repubblica» hat «das Mädchen aus demrömischen Hinterland die Welt erobert». Und der Mailänder «Corrieredella Sera» meint: «Dieses Gold hat einen besonderen Glanz.»

Für den finanzschwachen Skiverband Italiens, der seit AlbertoTombas Rücktritt händeringend nach einem «echten» Italiener suchte,kommt Daniela Ceccarellis Erfolg wie gerufen. «Meine Spiele werdendie in Turin 2006», hat die 26-Jährige bereits angekündigt. Da diekleine Ski-Rennfahrerin nicht aus den Bergen Südtirols kommt, lässtsie sich wohl in ganz Italien gut vermarkten. Deborah Compagnoni, die1998 Gold im Riesenslalom gewann, und «Tomba la Bomba» waren bei denTifosi beliebt und als Werbeträger gefragt.

In Frascati, einem Weinort vor den Toren der Ewigen Stadt, ist dieOlympiasiegerin aufgewachsen. Das Ski-ABC hat sie im Appenin, rund 70Kilometer östlich von Rom, gelernt. Mit Papa Roberto, der dasSkifahren liebt, ist sie - ähnlich wie die Deutsche Katja Seizingermit ihrem Vater - immer wieder in die Berge gefahren. Auch BruderDavide gehörte früher zum italienischen C-Team. Doch das nächsterichtige Skigebiet lag fünf Autostunden entfernt, deshalb kam derUmzug als Teenager. «Es war hart. Am Anfang hing ich stundenlang amTelefon, um mit meiner Mama zu sprechen.»

Seit fünf Jahren lebt Daniela Ceccarelli im Piemont und hat, wiekönnte es anders sein, einen Ski-Lehrer in San Sicario geheiratet.«Er ist der erste, den ich nach einem Rennen nach einer Einschätzungfrage.» Diesmal hatte Alessandro Colturi nichts auszusetzen. «Als ichdie Eins aufleuchten sah, konnte ich es kaum glauben», sagte sie,«ich glaubte zunächst, dass ich auf dem neunten und letzten Platzlag. Aber das war nur meine Startnummer.» Vor der Goldfahrt am MountAllen war Daniela Ceccarelli in St. Moritz als Zweite im Super-G aufdas Podest gefahren. Es war ihr bestes Ergebnis, ehe dasWintermärchen für die Italienerin in den Rocky Mountains begann.