Damen-Tennisturnier in Leipzig Damen-Tennisturnier in Leipzig: Anna-Manie rund um die neue Messehallen

Leipzig/MZ. - Das Rampenlicht des CenterCourts hat die Nummer eins der Einnahme-Weltranglisteschon lange nicht mehr betreten. French Open,Wimbledon und US Open: Anna Kurnikowa warweder mittendrin noch dabei, als die größtenTitel der Saison vergeben wurden.
Nur ein einziges Mal schritt sie seit denfernen australischen Sommerturnieren zu Jahresbeginnan ihren Arbeitsplatz, Ende Juli in San Diego.Doch danach verschwand die angeschlagene,an einem Ermüdungsbruch im rechten Fuß laborierendeTennis-Schönheit sofort wieder von der Bühnedes internationalen Wanderzirkus. "Ich hättenie gedacht, dass diese Verletzung so hartnäckigwäre", bekundete die blond gezopfte Moskowiterin.
Jetzt versucht die 20-jährige Multimillionärinzum zweiten Mal ihr Glück bei einem Comeback.Der Rest des Teilnehmerinnenfelds, darunterauch die letztmals in Leipzig antretende AnkeHuber, tummelt sich bloß in der Kulisse, degradiertzur Staffage für die Rückkehr-Show von AnnaK. Von "Anna-Manie" spricht gar der Pressechefdes Turniers, Marco Mädge, "an den Stammtischenin Leipzig ist ihr Start das Thema Nummereins." Auch und wegen der Kurnikowa-Spielebauten die Turniermacher um Ivan Radosevicdas Fassungsvermögen des Center Court um 500Plätze aus, denn "Anna ist eine nette Garnierung,die eine Halle füllen kann".
Wie immer, wenn sie in der Stadtist, kursieren auch die wildesten Gerüchteund Spekulationen. Angeblich habe die Russinwegen der zugespitzten politischen Lage einen1000 Kilometer langen Tripp mit einem Kleinbusaus ihrer russischen Heimat unternommen, umkein Flugzeug besteigen zu müssen, hieß es.Dann gab es die Nachricht, die Russin seivon einem Trainingslager aus der Schweiz RichtungLeipzig chauffiert worden. "Hauptsache, sieist da", wischt Turnierboss Radosevic alleSagen und Legenden beiseite.
Um dem kapriziösen Superstar nicht die Launezu verderben, ist an alle Annehmlichkeitengedacht, von der geräumigen Zimmerflucht imörtlichen "Lindner-Hotel" bis hin zu schärfstemPersonenschutz durch grimmige Bodyguards.Tennis-Groupies, die rund um die Messehallenoder die Nobelherberge lauern, können die20-Jährige oft nur aus der Distanz erahnen.
Im Sommer hatte die meistverdienende Sportlerinder Welt schon eine erste, verzweifelte Anstrengungunternommen, um wieder regulär im Tennis-Circuitzu arbeiten: Doch nach ihrer glatten Erstrunden-Niederlagein San Diego urteilten Experten, bei der Rückkehrhabe es sich ganz offenbar eher um einen Beruhigungsversuchfür nervös gewordene Sponsoren gehandelt.Auch das viel beachtete Doppel-Comeback ander Seite der Schweizer Weltranglisten-ErstenMartina Hingis, mit der sich Kurnikowa imletzten Dezember zerstritten hatte, ging damalsschief.
Der Vermarktungs-Gigant Octagon wehrte inzwischenVermutungen ab, dass Kurnikowa-Geldgeber womöglichschon auf dem Rückzug seien. Bei den Verträgenmit der Russin handele es sich um "langfristigePartnerschaften", die eine solche Pause nichtberühre, erklärte Manager Phil de Picciotto,einst schon einmal das strategische Hirn hinterder Werbemarke Steffi Graf. "Es gibt Firmen,für die Kurnikowas Präsenz auf dem Court unerlässlichist", sagt dagegen ein einflussreicher US-Agent,"also Schläger- und Modehersteller." Hierdrohten auch Rückzahlungen.
Immer wieder aufgetauchte Unterstellungen,die Grazie habe wegen ihres Millionenvermögensgar keine Lust mehr am Profitennis, hält einerwie Radosevic für totalen Blödsinn: "Annaist eine unheimlich ehrgeizige Spielerin",sagt er, "sie will unbedingt wieder dabeisein. Dafür hat sie in den letzten Wochenund Monaten gekämpft." Wie lange Radosevicseine größte und wichtigste Publikumsattraktionallerdings präsentieren kann, ist ungewiss:Durch die Absage von Shaugnessy erhielt Kurnikowazwar zunächst ein Freilos, doch dann wartetnach Lage der Dinge mit der Kroatin Iva Majoligleich ein ganz harter Brocken.