Computer - Tipps und Tricks Computer - Tipps und Tricks: Der Computer wird zum Silent-PC

München/Paris/dpa. - Die romantische Komödie auf der DVD nähert sich dem Ende: Das Pärchen, bei dem es schon seit Beginn des Filmes knistert, kommt sich endlich näher - doch plötzlich ertönt ein lautes Rauschen aus Richtung Schreibtisch. Dem Computer ist nach stundenlanger Leistung heiß. Er braucht Abkühlung für seine wichtigsten Bausteine und schaltet die Lüftungen auf Hochtouren. Viele Nutzer ärgert das. Ganz vermeiden lässt sich das Geräusch zwar nicht, aber Computerexperten arbeiten bereits an leiseren Lösungen.
«Die heutigen schnellen und leistungsfähigen Systeme, die auch im Wohnzimmer als zentrale Server für das Heimnetzwerk stehen, machen einfach mehr Lärm», stellt Adrian Horne, Sprecher für Innovationen bei IBM-PCs in Paris, fest. Die rapide Geschwindigkeit, mit denen die Rechner Daten verarbeiten, lässt die einzelne Teile schnell heiß laufen. Wird dem nicht durch Kühlung entgegengewirkt, droht dem Rechner der Hitzetod.
«Die Lüfter für Prozessor, Netzteil, Festplatte und Grafikkarte lärmen. Zudem machen die rotierenden Festplatten sowie DVD- und CD-ROM-Laufwerke, die die Scheiben einlesen, Krach», sagt Nicole Ott von der Zeitschrift «PC Professionell» in München. Weil sich die Silberlinge in den Laufwerken mit immer schnellerer Geschwindigkeit um die eigene Achse drehen, steigt auch der Geräuschpegel.
IBM behilft sich bei den Desktop-Computern mit Gehäusen aus Stahl, die den Lärm aus dem Inneren besser dämmen. Zudem forschten die Ingenieure an weiteren Möglichkeiten, die Rechner bei weiter steigender Leistungsfähigkeit nicht so klingen zu lassen wie einen handelsüblichen Staubsauger. Experimentiert wird beispielsweise mit zwei kleineren Lüftern, die sich gegengleich drehen - «das macht deutlich weniger Lärm», sagt Horne.
«Das Problem ist, dass bei vielen Rechnern die Ventilatoren immer auf Hochtouren laufen, egal, wie heiß die Teile tatsächlich sind», sagt Markus Weingartner vom Halbleiter-Hersteller Intel in München. Intel rückt dem Lärmproblem mit einem neuen Pentium-4-Prozessor zu Leibe, der unter dem Codenamen Prescott geführt wurde und für Anfang Februar angekündigt ist. Der neue Prozessor hat thermische Dioden, kleine Halbleiterbausteine, die die Temperatur messen können. «Wenn der Computer an Windows-Anwendungen rechnet, ist er nur zu rund 30 Prozent ausgelastet - da muss es nicht sein, dass die Lüfter die ganze Zeit in voller Leistung laufen», sagt Weingartner.
Aber Anwender können auch selbst etwas gegen die Lärmbelastung tun. «Mit wenig Aufwand lässt sich das Betriebsgeräusch um bis zu zehn Dezibel senken, was dann nur noch als halb so laut wahrgenommen wird», sagt «PC-Professionell»-Redakteurin Ott. Anfangen sollte man mit dem Austausch der Ventilatoren. «Am einfachsten geht dies bei den Gehäuselüftern, denn meist ist in einem System nur ein Lüfter verbaut, der einfach abgeschraubt werden kann», erklärt Ott.
Am lautesten kühlt nach Otts Erfahrung der Kühler für das Herzstück des Rechners, die CPU, der aus einem Kühlkörper und einem Lüfter besteht. «Er sollte komplett ausgetauscht werden, denn Kühlkörper und Lüfter sind meist in punkto Installation und Kühlleistung aufeinander abgestimmt.»
Ist der Rechner auch nachgerüstet noch immer nicht vom Staubsauger zu unterscheiden, bleiben zwei weitere Lärmquellen: Netzteil- oder Grafikkartenbelüftung. Auch hier lässt sich mit entsprechenden neuen Lüftern der Lärm dämpfen. Zudem kann das gesamte Gehäuse mit Dämm-Matten versehen werden. Seitenbleche, Deckel, Boden sowie Teile der Front- und Rückseite werden damit beklebt.