Color-Line-Arena Color-Line-Arena: Hamburger Multifunktions-Halle als Star
Hamburg/Berlin/dpa. - Worauf Berlin voraussichtlich noch drei Jahre warten muss, ist nun auch in Hamburg Realität: eine funkelnagelneue Multifunktions-Halle. «Da bleibt einem der Mund offen stehen», sagte Handball-Trainer Martin Schwalb nach der Sportpremiere in der Color-Line-Arena. «Einfach gigantisch», fand Ex- Nationalspieler Thomas Knorr den 80 Millionen Euro teuren Neubau. Hockey-Olympiasieger Christian Blunck lobte «die geile Atmosphäre» in dem ganz in blau gehaltenen Schmuckstück.
«Für viele Sportarten bedeutet die Arena eine Chance. Sie wird den Leistungssport in Hamburg weiter nach vorne bringen», mutmaßte Klaus- Jürgen Dankert, Präsident des Hamburger Sport-Bundes (HSB). «Diese erste sportliche Veranstaltung in der Arena hat gezeigt, dass wir bereit sind für den Spitzensport», stellte Arena-Geschäftsführer Uwe Frommhold fest.
Allerdings verpatzten die Handballer des HSV ihr Debüt vor 8400 neugierigen Zuschauern durch das 23:26 gegen die SG Wallau- Massenheim. Die früheren Bad Schwartauer, die genau wie die Eishockeyspieler der München Barons, immerhin schon deutscher Meister, wegen der neuen Halle in die Hansestadt gezogen sind, konnte in der neuen Heimat keine Werbung in eigener Sache betreiben. «Mal sehen, ob die Zuschauer wiederkommen», meinte Bundesliga-Boss Heinz Jacobsen. Viele Besucher waren am Sonntagabend schließlich nur da, um die modernste Multifunktions-Halle Europas zu erleben. Beim Pokal- Knüller vier Tage zuvor in der Alsterdorfer Sporthalle gegen den deutschen Handball-Meister THW Kiel hatten sich gerade einmal 1000 Handball-Enthusiasten zum HSV verirrt.
In Hamburg hat der Kampf um die Gunst der Zuschauer mit der Hallen-Eröffnung begonnen. Die Freezers von US-Milliardär Philip F. Anschutz und des finnischen Arena-Betreibers Harry Harkimo gehen an diesem Dienstag (19.00 Uhr/Premiere) in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erstmals auf das Eis - als zweites Home-Team neben dem HSV- Handball. «Wenn beides gut läuft, werden wir uns gegenseitig bereichern. Wenn nicht, wird es problematisch - wer auch immer dann den Kürzeren zieht», prophezeit Anschutz' Europa-Statthalter Detlef Kornett. Die Anschutz-Gruppe lässt bis 2005 am Berliner Ostbahnhof eine neue Arena errichten, Harkimo hatte deswegen sein geplantes Projekt in Siemensstadt fallen gelassen.
«Die Color Line Arena ist eine fantastische Halle und die AOL Arena ist sicherlich eine der schönsten Fußball-Arenen in Europa. So gesehen sind die Gewinner Hamburgs Bürgerinnen und Bürger», sagt Dietmar Beiersdorfer, der Sportchef des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV.
In der neuen Halle, die in nur 16 Monaten erbaut wurde, finden 16 886 Menschen einen Sitzplatz. 13 886 «Fans» können beim Handball oder Eishockey mit dabei sein. Der Oberrang kann sogar abgehängt werden, so dass 8600 Zuschauer in einer dann «ausverkauften» Arena für echte Sport-Stimmung sorgen können. Eine Million Besucher sollen mit Sport, Konzerten und Shows gelockt werden. Pro Jahr sind 120 Veranstaltungen geplant. In den sechs Restaurats finden 5000 Gäste Platz. 16 Fast-Food-Stationen gibt es außerdem. In Hamburg ist es angerichtet - jetzt sind die Sportler am Zug.