Champions League Champions League: Still und stark: Oliver Neuville
Turin/dpa. - Die Leistung spricht für ihn. Im Fall OliverNeuville gilt dies in doppelter Hinsicht. Auf dem Fußballplatz ist erim Trikot von Bayer Leverkusen ein torgefährlicher Wirbelwind,abseits des Rasens jedoch gilt der 28-jährige Nationalstürmer alseiner der Stillen seiner Branche. «Ich werde mich da nicht ändern»,sagte Neuville, der auch nach seinen drei Treffern in der Bundesliga-Partie gegen den Hamburger SV am letzten Samstag keine großen Tönespuckte. Von seinen Fähigkeiten ist er dennoch überzeugt: «Obwohl ichnicht laut auftrete, bin ich ein wichtiger Spieler.»
Besondere Wertschätzung genießt der im Tessin geborene Sohn einerItalienerin und eines deutschen Vaters bei Leverkusens Trainer KlausToppmöller. «Oliver hat einen ganz hohen Stellenwert bei uns. Wirwissen, was wir an ihm haben», meinte der 50-Jährige, der Neuvilleattestiert: «Er hat zuletzt gewirbelt wie in besten Zeiten.»
Dennoch sei der nur 1,71 m kleine und 64 kg schwere Stürmer nochlängst nicht auf dem Zenit seiner Möglichkeiten. «Noch hat er zu vielAngst in den Zweikämpfen, um ein Weltstar zu werden», urteilteToppmöller und empfiehlt: «Er muss mehr die 1:1-Situationen suchen,egoistischer sein und selbst mal Fouls riskieren.» Trotz derfehlenden Härte im Duell kann sich Neuville aber immer häufigerdurchsetzen: Mit 47 Toren in 131 Bundesliga-Begegnungen ist er beiBayer hinter Ulf Kirsten der erfolgreichste Schütze.
«Ich war auch Anfang der Saison schon gut, nur schieße ich jetztauch noch die Tore», meinte Neuville, der mit seinem Treffer in derWM-Relegation gegen die Ukraine auch die Diskussion um seinenNationalspieler-Status beendete. Immerhin war es erst das zweite Torin 29 Länderspielen seit seinem Debüt 1998 in La Valetta gegen Malta.Besonders bitter war jenseits so mancher Kritik die Entscheidung desdamaligen DFB-Teamchefs Erich Ribbeck, ihn nicht mit zurEuropameisterschaft 2000 mitzunehmen. «Es war meine bisher größteEnttäuschung», so Neuville.
Nach seinem Karriere-Start 1979 beim FC Gambarogno und weiterenProfi-Stationen beim FC Locarno, Servette Genf, CD Teneriffa undHansa Rostock fühlt er sich seit 1999 äußerst wohl in Leverkusen. «InDeutschland gibt es neben Bayern München keinen professionellerenClub», lobte Neuville, «hier kann man in Ruhe arbeiten.» Bis Juli2005 ist sein Vertrag noch datiert. «Ich habe schon auf TeneriffaAuslandserfahrung gesammelt. Mich würde aber Spanien oder Italiennoch reizen», sagte der Vater eines Sohnes. Bis dahin möchte er abernoch einiges in Leverkusen erreichen - am liebsten den deutschenMeister-Titel gewinnen. «Alles ist möglich», hofft Neuville.