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Champions League Champions League: Benjamin Lauth klebt das Pech an den Stiefeln

Von Franko Koitzsch 27.09.2006, 14:53

Moskau/dpa. - Vomhoffnungsvollen Nationalspieler zum deprimierten Bankdrücker - dasKapitel Benny Lauth beim HSV ist ein trauriges.

Im Champions-League-Spiel beim russischen Meister ZSKA Moskau amDienstagabend erhielt Lauth gar die Höchststrafe: Eingewechselt inder 80. Minute als letzter verzweifelter Versuch, die lahme Offensivezu beleben, trottete er sechs Minuten später schon wieder vom Platz:Rote Karte wegen angeblichen Ellenbogenschlags. Lauth verstand dieWelt nicht mehr.

«Die Rote Karte ist ein Witz. Ich dachte, es gibt Freistoß füruns», sagte der 25-Jährige. «Die Entscheidung des Schiedsrichters istnicht nachzuvollziehen.» So recht nachvollziehen kann der Ex-Nationalspieler seine gesamte Entwicklung beim HSV nicht. Schon derAuftakt im Sommer 2004 war eine Katastrophe. Mit Fußbruch vom TSV1860 München an die Elbe gewechselt, konnte Lauth monatelang nurzuschauen. Ein weiterer Fußbruch und eine Knieverletzung warfen dieSturmhoffnung erneut zurück und letztlich auch aus dem Kader derdeutschen Nationalmannschaft. Auch beim HSV ist er mittlerweile nurnoch zweite oder dritte Wahl. Mehr als Kurzarbeit wird ihm nichtzugestanden. Mitunter muss er gar auf die Tribüne.

«Ich kann nur versuchen, mich immer wieder im Training anzubieten.Der Konkurrenzkampf im Sturm ist bei uns natürlich groß», sagt Lauth,dessen Tage in Hamburg wohl gezählt sind. Trainer Thomas Doll, dersich mit erstaunlicher Hartnäckigkeit immer vor seinen sensiblenStürmer gestellt und ihm alle Zeit der Welt zur Eingewöhnung gegebenhat, reißt allmählich der Geduldsfaden. «Von Benny erwarte ich mehr.Er muss sein Potenzial endlich abrufen», sagt Doll. Nichtausgeschlossen, dass «Benny-Bomber», wie er einst euphorisch genanntwird, den HSV schon in der Winterpause verlassen muss.

Dabei hätte der Multi-Kulti-Verein HSV schon allein wegen derVorbildwirkung liebend gern einen deutschen Nationalspieler in seinenReihen gehabt. Doch erste Wahl sind andere: der Ivorer BoubacarSanogo, der immerhin fünf Tore in zehn Spielen erzielte, und derballgewandte Serbe Danijel Ljuboja. Auch der Peruaner Paolo Guerrerohat bessere Karten bei Doll als Lauth. Doch der Bayer glaubt an sich.«Ich weiß, dass ich das Potenzial habe. Ich will mich in Hamburgdurchsetzen», sagt er. Was er allerdings tatsächlich denkt, behältder oft in sich Gekehrte für sich.