Busstreik in Hessen auch am Donnerstag

Frankfurt/Darmstadt - In vielen Städten Hessens müssen sich Pendler weiter auf Busstreiks einstellen. Der Ausstand soll wegen des Tarifstreits auch am Donnerstag fortgesetzt werden, teilte die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch mit. Das wäre der vierte Streiktag der Beschäftigten von 20 privaten Busgesellschaften in Folge.
Schwerpunkte sollen Frankfurt, Fulda, Hanau, Offenbach, Gießen und Marburg sein. Auch zu Solidaritätsstreiks sei wieder aufgerufen worden, teilte Verdi weiter mit. So sollen etwa in Darmstadt erneut die Fahrer von Straßenbahnen ihre Arbeit niederlegen.
Der Landesverband der Hessischen Omnibusunternehmer hatte die Gewerkschaft aufgefordert, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Wir hören die Botschaft wohl”, teilte Verdi-Verhandlungsführer und Streikleiter Jochen Koppel mit. „Bis zur Stunde ist jedoch vom Arbeitgeber kein verbessertes Angebot eingegangen.”
Der Ausstand war am Mittwoch mit Solidaritätsstreiks ausgeweitet worden. In einigen Städten legten auch Fahrer ihre Arbeit nieder, die nach einem anderen Tarifvertrag bezahlt werden. In Darmstadt blieben nicht nur Busse, sondern auch Straßenbahnen im Depot. „Bei uns fährt gar nichts”, sagte eine Sprecherin des Nahverkehrsunternehmens Heag mobilo.
In Fulda war der Stadtbusverkehr komplett lahmgelegt. Im Landkreis fuhren dagegen 78 Prozent der Busse. Im gesamten Gebiet der RhönEnergie Fulda waren - wie an den Vortagen auch - 57 Prozent der Busse im Einsatz, wie das Unternehmen RhönEnergie berichtete. „Das von manch einem befürchtete Chaos ist ausgeblieben. Die Fahrgäste haben sich darauf eingestellt und rufen unsere Informationen ab, welche Linien in Betrieb sind und welche nicht”, sagte ein Unternehmenssprecher. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg fuhren 68 Prozent der RhönEnergie-Busse, im Main-Kinzig-Kreis 61 Prozent.
Die RhönEnergie verfügt über rund 210 Busse und beschäftigt 317 Busfahrer, die 76 Linien bedienen. Die Fahrzeuge fahren im gesamten Landkreis Fulda sowie in Teilen von Hersfeld-Rotenburg und dem Main-Kinzig-Kreis (MKK).
In Gießen demonstrierten etwa 100 Busfahrer aus Mittelhessen für ihr Anliegen. Nach Verdi-Angaben waren darunter Kollegen aus Marburg, Gießen und Gelnhausen.
Der hessische Busunternehmerverband (LHO) hatte Verdi am Mittwoch zu Verhandlungen aufgefordert. „Nur beim Ringen um einen realitätsnahen Kompromiss können die Rahmenbedingungen für Fahrer im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) verbessert werden”, teilte LHO-Geschäftsführer Volker Tuchan mit. Die Forderungen von Verdi würden die Lohnkosten um 25 Prozent erhöhen. Das würde die Unternehmen überfordern.
Solidaritätsstreiks sind nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts grundsätzlich möglich. Es muss aber - wie bei anderen Arbeitskampfmaßnahmen auch - der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. (dpa/lhe)