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Bundesliga Bundesliga: Umsatz erstmals über eine Milliarde

Von Claas Hennig 07.08.2003, 14:18
Zwei Spieler kämpfen in der Bundesliga um den Ball. (Foto: dpa)
Zwei Spieler kämpfen in der Bundesliga um den Ball. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Die 18 Vereine der Fußball-Bundesliga bleiben trotz sinkender TV-Einnahmen auf wirtschaftlichem Wachstumskurs. Zwar werden die Zuwachsraten der vergangenen Jahre nach einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft «Deloitte & Touche» nicht mehr erreicht, dennoch wird der deutschen Eliteliga eine gute Perspektive attestiert. «Die Bundesliga ist gut aufgestellt», sagte am Donnerstag Stefan Ludwig, Sportexperte von «Deloitte & Touche».

Nach Angaben der Wirtschaftsprüfer haben die deutschen Erstliga- Clubs in der Saison 2001/2002 mit einem Umsatz von 1,043 Milliarden Euro erstmals die Milliarden-Euro-Grenze überschritten. 2000/2001 betrug der Umsatz noch 880 Millionen Euro. In der Rangliste der umsatzstärksten Ligen in Europa liegt die Bundesliga hinter der englischen Premier League (1,7 Milliarden) und der italienischen Serie A (1,27 Milliarden) an dritter Stelle.

Die Zahlen basieren auf den Bilanzen, die die Vereine am Ende jeden Geschäfts-Jahres veröffentlichen. Deshalb liegen auch noch keine Daten für die abgelaufene Saison 2002/2003 vor. «Deloitte & Touche» analysiert seit zwölf Jahren die wirtschaftliche Situation in den europäische Fußball-Ligen. Die Bundesliga wird seit 1995/96 untersucht. In dieser Zeit haben die Erstliga-Clubs im Durchschnitt jährliche Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 19 Prozent erzielt. Nur die englische Premier League hatte mit 22 Prozent eine bessere Rate.

Die Bundesliga hat sich in der Spielzeit 2001/2002 im Vergleich zu den europäischen Konkurrenzligen als rentabel gezeigt. In der Saison 2001/2002 erwirtschafteten die 18 Vereine ein Betriebsergebnis von 100 Millionen Euro (2000/2001: 87 Millionen Euro). «In Anbetracht des geringeren Umsatzes ist dies ein bemerkenswertes Ergebnis», stellen die Wirtschaftsprüfer in ihrem Bericht fest.

Die Serie A hatte zwar einen höheren Umsatz als die Bundesliga, doch die italienischen Clubs wiesen in ihrem Betriebsergebnis für die Spielzeit 2001/2002 einen Verlust von 440 Millionen Euro (2000/2001: 216 Millionen Euro) auf. An englische Verhältnisse reichen aber weder die Bundesliga noch die Serie A heran. Die 20 Premier-League-Clubs kamen auf ein Betriebsergebnis von 130 Millionen Euro.

Allerdings haben alle Ligen mit Schulden zu kämpfen. So hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Schuldenstand der Bundesligisten (Stand: 30. Juni 2002) auf 442,7 Millionen Euro beziffert. «Die Umsätze der großen Ligen haben sich seit 1995/96 verdreifacht, die Gehälter sind allerdings um das Vierfache gestiegen», nannte Ludwig als Grund für das Wachsen des Schuldenbergs. Für die Bundesliga spricht, dass der Anteil der Gehaltszahlungen am Umsatz seit Jahren auf einem Stand von 50 Prozent geblieben ist, während sich der Anteil in anderen Ländern von 52 auf 67 Prozent vergrößert hat.

Insgesamt sieht Ludwig eine gute Zukunft für die Bundesliga. Derzeit bringe sie neben der englischen Premier League die besten Voraussetzungen mit. Die Vereine hätten sich auf die veränderten Bedingungen durch die verringerten TV-Einnahmen nach der Kirch-Pleite eingestellt. Bei den Transfers zeigen sich die Vereine zurückhaltend, viele Clubs haben ihre Kader reduziert. Die TV-Einbußen können durch Mehreinnahmen aus dem Ticketverkauf, dem Sponsoring, der Stadionvermarktung und Hospitality ausgeglichen werden.