: Brink und Reckermann im Konkurrenzkampf
Kreta/SID. - Wahlkampf kann ganz schön anstrengend sein. Mit dicken Sonnenbrillen und in Badeschlappen schleppten sich die deutschen Beachvolleyball-Helden Julius Brink und Jonas Reckermann am Tag nach ihrer Nominierung zum „Champion des Jahres“ über die Ferienanlage auf Kreta. Bei der prestigeträchtigen Sportler-Wahl treten die beiden Olympiasieger von London erstmals gegeneinander an.
„Sollte Jonas gewinnen, gönne ich ihm natürlich das Schwarze unter den Nägeln nicht“, sagte Brink im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Brink hat wie Reckermann und der ebenfalls nominierte Diskus-Riese Robert Harting noch bis Freitag Zeit, einen Großteil der 88 Spitzensportler, die auf Einladung der Deutschen Sporthilfe auf Kreta Urlaub machen, auf ihre Seite zu bringen. Die lange und für Brink wohl nicht ganz billige Partynacht mit den Hockey-Herren war da erst der Anfang. Natürlich ist die Aussage Brinks als Scherz zu verstehen.
Das Beachvolleyball-Duo, das in London als erstes europäisches Team sensationell Gold gewann, hat in Deutschland einen wahren Boom für die Trendsportart ausgelöst. Neue Anlagen schießen wie Pilze aus dem Boden, die Sponsoren stehen Schlange und egal, wo die beiden zurzeit auftauchen, werden sie gefeiert wie Popstars. „Wir waren zunächst ein bisschen erschlagen und hätten mit dieser Aufmerksamkeit für unsere Sportart nie gerechnet“, sagt Reckermann mit einem Kopfschütteln. Und Brink ergänzt: „Inzwischen wollen die Kinder in der Schule auch mal lieber Beachvolleyball spielen als Fußball - das freut uns.“
Die Erfolge des Kölner Duos sind das Ergebnis harter und kontunierlicher Arbeit. Seit 2009 harmonieren die beiden als Doppel - ihr Erfolgsgeheimnis: Privat gehen sie auch mal getrennte Wege. „Eine vernünftige gemeinsame Basis ist wichtig, aber wir müssen jetzt nicht auch außerhalb des Spielfeldes ständig aufeinander hocken und beste Freunde sein. Das wäre ja auch stressig“, sagt Reckermann: „Wir fahren schon auch alleine in den Urlaub und haben unsere eigenen Freundeskreise.“
Die nächsten gemeinsamen Ziele sind allerdings längst ins Auge gefasst. „Die WM in Polen, die EM, das Grand-Slam-Turnier auf der Berliner Waldbühne - das kommende Jahr hält viele Höhepunkte bereit. Und natürlich wollen wir unsere Sportart in Deutschland weiter populärer machen“, sagt Brink: „Die Vorfreude ist schon wieder da. Aber jetzt genießen wir erstmal die Zeit ohne Ball.“
Reckermann bereitet sich bis zum Trainingsbeginn Ende November auf die Abschlussprüfung seines Lehramtsstudiums vor. Zudem wird der 33 Jahre alte Blockspezialist im Spätherbst Vater. Brink hat, zumindest was die Hochzeit angeht, gerade mit seinem Team-Kollegen gleichgezogen und unmittelbar vor dem Abflug geheiratet. Auf Kreta genießt der 30 Jahre alte Sportökonomie-Student Teil eins seiner Flitterwochen mit seiner Frau Verena. Als Ausgleich zur Sportlersause im Robinson-Klub geht es im zweiten Teil seiner Flitterwochen von Griechenland aus direkt in die Toskana. Dort muss er dann - egal, ob als Champion oder nicht - nach eigenen Aussagen für seine Frau „knechten gehen“.