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Breitbild-Röhrenfernseher konkurrieren mit Flachbild-TV

Von Sven Appel 27.10.2004, 07:55

Frankfurt/Main/dpa. - Alle Welt redet von superflachen Fernsehern, die entweder ein LCD- oder ein Plasma-Display besitzen. Doch wer einen großen Fernseher mit guter Bildqualität will, muss bei den «Flachmännern» schon 2000 Euro ausgeben.

Das ist die zweite Chance für Röhren-TVs mit flimmerarmer 100-Hertz-Technologie im Kinoformat 16:9. Zwar handelt es sich bei diesen Geräten meist um ziemliche Klötze - dafür gibt es viel Qualität schon für wenig Geld.

«Billige LCDs sind deutlich schlechter als Röhrenfernseher», sagt Volker Straßburg von der Zeitschrift «Video». Allerdings stören sich viele LCD-Käufer seiner Meinung nach gar nicht an der unzureichenden Bildqualität: «Das nehmen die Kunden in Kauf. Dafür können sie zu Hause ein tolles Gerät vorzeigen.» Erst die Spitzenmodelle unter den LCD-Fernsehern schließen laut Straßburg zu den großen Röhren auf.

Zu den Schwächen günstiger LCD-TVs gehören nach wie vor Bewegungsunschärfen, pixelige Bilder und schwache Schwarzwerte. Bildartefakte - Überbleibsel des vorherigen Bildes - stellte die Zeitschrift «test» der Stiftung Warentest jüngst noch bei einer Untersuchung verschiedener LCD-Geräte fest. Diese Störungen treten aber keineswegs immer auf: Die Bildqualität bei allen untersuchten Geräten war «gut», wenn das Signal vom DVD-Spieler stammte.

Wer jedoch viel Fernsehen guckt, den tröstet das wenig. Günstige 16:9-Röhren-TVs mit 100-Hertz-Technologie, die für ein flimmerfreies Bild sorgen soll, sind ab 600 Euro - manchmal auch für weniger - zu haben. Gute Geräte schlagen laut Volker Straßburg mit mindestens 900 Euro zu Buche. Auch 100-Hertz-Fernseher liefern nicht immer ein perfektes Bild: Werden viele oder schnelle Bewegungen dargestellt, kann bei manchen Modellen das Bild ruckeln.

Flimmerfrei bedeutet nicht gleich flimmerfrei. Manche Geräte unterdrücken lediglich das so genannte Großflächenflimmern, andere auch das Zeilenflimmern. Einheitliche Bezeichnungen gibt es leider nicht. «Ich rate deshalb dazu, sich im Zweifelsfall die Beschreibungen der Hersteller genau anzusehen. Meistens ist dort erklärt, inwiefern das Gerät flimmerfrei arbeitet», so Straßburg.

In vielen Wohnzimmern gibt es Settop-Boxen etwa für den Empfang von Satelliten-TV, einen Video- oder DVD-Rekorder und andere Geräte, die sich mit dem Fernseher verbinden lassen. Deshalb sollten Käufer genau auf die Zahl und Art der Anschlüsse achten, die das in Betracht kommende Modell bietet. «Zwei Scart-Buchsen sollten es mindestens sein», sagt Peter Kruschewski, Businessmanager beim Hersteller Thomson Multimedia in Hannover.

Für LCD und gegen Röhren-TVs spricht allerdings eine gewisse Zukunftssicherheit: «Die Geräte ab 23 Zoll sind in der Regel HDTV-fähig», so Kruschewski. Röhren-Fernseher, selbst die großen, sind nicht in der Lage, den hochauflösenden TV-Standard darzustellen, der in wenigen Jahren auch deutsche Zuschauer begeistern soll.