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Brandenburg Brandenburg: Südsee am Rande des Spreewalds

Von Peter Jähnel 16.12.2004, 16:34

Halle/MZ. - Mehr als 400 Bauarbeiter haben es in der rekordverdächtigen Zeit von acht Monaten geschafft, die Badelandschaft mit tropischen Häusern sowie einer exotischen Blumen- und Pflanzenwelt entstehen zu lassen. In dem acht Fußballfelder großen und 107 Meter hohen Kuppelbau, der sogar den Hochhäusern vom Potsdamer Platz in Berlin Platz böte, können gleichzeitig 8 000 Besucher Badelandschaft und exotische Pflanzenwelt genießen.

Der Freizeitpark umfasst mit künstlicher Südsee und Lagune, Palmenstrand, Regenwald sowie Tropischem Dorf vorerst nur den Mittelteil der Halle. Die Seitenbereiche werden schrittweise umgestaltet. In das Konzept sind Ideen des brasilianischen Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx (1909-1994) eingeflossen, der auch die Promenade der Copacabana in Rio de Janeiro gestaltete.

Bei gleichmäßigen Temperaturen von 25 bis 28 Grad und einer Wassertemperatur von 30 Grad sowie einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent soll den Gästen auch im Winter tropisches Flair vermittelt werden.

Im südlichen Hallenbereich erwartet die Besucher eine 4 000 Quadratmeter große und 1,35 Meter tiefe Südsee mit zwei Inseln. Der halbkreisförmige weiße Sandstrand bietet 1 000 Liegestühlen Platz. Der Liegestuhlbereich erstreckt sich über fünf Ebenen. Von jedem Platz aus hat man einen Blick auf die Südsee. Eine 140 Meter breite und 16 Meter hohe Leinwand erhebt sich hinter dem Wasser und zeigt tropische Strandansichten. Sonnenauf- und -untergänge bestimmen den Tagesablauf der Tropen unter dem gewaltigen Kuppeldach. Am Abend dient die Leinwand als großer Bühnenhintergrund für die Show "Viva Brasil". Während der anschließend stattfindenden Beachparty werden Videoeffekte auf die Leinwand projiziert.

In der Hallenmitte erstreckt sich auf einem Hügel der Regenwald mit tausenden Bäumen, Sträuchern und Pflanzen sowie einem Wasserfall. Ein Lehrpfad windet sich durch die grüne Landschaft über Brücken und durch Mangrovensümpfe.

Eindrücke in fremde Kulturen erhalten die Gäste im tropischen Dorf. Beeindruckende Bauwerke - das Bali-Tor, ein balinesisches und thailändisches Haus, ein Langhaus aus Borneo und Lehmhütten aus dem Kongo laden zum Verweilen ein. Künstler und Musikgruppen aus den jeweiligen Ländern repräsentieren ihre Regionen mit wechselnden Shows.

Die Tourismusbranche ist voller Erwartungen. "Wir hoffen, dass die Besucher mithelfen, die Zahl von jährlich zwei Millionen Übernachtungen im Spreewald um 20 Prozent und die Auslastung von derzeit 36 auf 50 Prozent zu steigern", wünscht sich der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Spreewald, Peter Stephan. Nach der Eröffnung des Tropenparadieses wird sich zeigen, ob diese Hoffnungen aufgehen.

Kritik an dem Projekt kommt unter anderen von Brandenburgs grüner Europa-Abgeordneten Elisabeth Schroedter. Sie hält den Energieverbrauch der Halle für zu hoch und bemängelt, dass die Investoren entgegen früheren Ankündigungen von der Landesregierung doch Fördermittel haben wollen. Und Wolfgang Pest, stellvertretender Chef der Initiative von CargoLifter-Aktionären "Zukunft in Brand", bezweifelt zudem die Wirtschaftlichkeit des Parks.