Brandenburg Brandenburg: «Liegender Eiffelturm» in einer Mondlandschaft

Senftenberg/dpa. - Andere Gäste fahren beiJeep-Touren durch eine von Kohlebaggern hinterlassene Mondlandschaft,baden in der entstehenden Lausitzer Seenplatte, besichtigeneinzigartige Industriedenkmale oder genießen Kahnfahrten imreizvollen Spreewald.
Ein wichtiger Motor auch für die touristische Entwicklung derRegion ist die Internationale Bauausstellung (IBA)Fürst-Pückler-Land. Sie hat 25 Projekte auf den Weg gebracht,mit denen sich die Lausitz in Europas größte Landschaftsbaustelleverwandelt, wie IBA-Sprecher Rainer Müller berichtet. Es gehe darum,historische Industriekultur zu erhalten. Allein in diesem Jahrbietet die IBA, die zehn Jahre bis 2010 dauert, 130 Veranstaltungenan - Fachkonferenzen, Exkursionen und Workshops, aber auch Konzerteund Kraftwerksfeste. «Wir starten Mitte März richtig spektakulär indie neue Saison», kündigt Müller an.
Am 15. März will Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) beiGroßräschen (Oberspreewald-Lausitz) symbolisch die Flutung desfrüheren Tagebaus Meuro zum Ilse-See einleiten und zugleich das neueBesucherzentrum «Lausitzer Seenland» eröffnen. «Bis Ende Oktoberbieten wir an jedem Wochenende unter dem Titel 'Steppe, Canyons unddas rote Meer' geführte Touren zu dem wachsenden Ilse-See an»,sagt Müller. Die bizarre Tagebaulandschaft wird in Verantwortungder Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft(LMBV) saniert.
Derweil feilen Mitarbeiter in Plessa (Elbe-Elster) an den letztenDetails für ein Erlebniskraftwerk, das für Touristen zum 80. Jubiläumder Anlage am 1. Mai öffnet. Die Technik im ältesten deutschenBraunkohlekraftwerk ist im Original erhalten. «Wir wollen hier eineKeramikmanufaktur ansiedeln und ein Zentrum für erneuerbare Energienaufbauen», erläutert Geschäftsführer Hans-Joachim Schubert die Pläne.
Mehr Besucher erhofft sich auch die mit 125 Jahren ältesteBrikettfabrik Europas in Domsdorf (Elbe-Elster) mit dem Projekt einereuropäischen Achse der Ost-West-Industriekultur. «Dabei helfen unsKontakte zur Eisenhütte im russischen Nishni-Tagil», erläutert derVereinschef Jürgen Bartholomäus. Beide Denkmale gehören zur neuenEnergie-Route Lausitzer Industriekultur der IBA.
Die 500 Meter lange und 70 Meter hohe Abraumförderbrücke F60 inLichterfeld (Elbe-Elster) bildet eine gigantische Kulisse fürKonzerte und andere Veranstaltungen am Seeufer. Im vergangenen Jahrkamen 63 000 Gäste aus der ganzen Welt, darunter aus China undSüdafrika. Das fünfjährige Bestehen werde vom 4. bis 6. Mai miteinem Bergwerksfest gefeiert, kündigt Olaf Umbreit vom Fördervereindes Besucherbergwerkes an.
Ganze Heerscharen von Touristen zieht es alljährlich zurBadesaison an den Senftenberger See. Er entstand bis Mitte der 1970erJahre und ist der älteste Bergbausee in der 7000 Hektar großenLausitzer Seenkette. Diese wird durch schiffbare Kanäle verbunden.Bereits können Feriengäste in vielen Seen baden, surfen, Jet- Skifahren, tauchen oder auf neuen Radwegen am Ufer entlang fahren.