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Boxen Boxen: Eckhard Dagge im Alter von 58 Jahren gestorben

Von Gert Glaner 04.04.2006, 14:49
Der deutsche Boxer Eckhard Dagge (r.) landet im Weltmeisterschaftskampf gegen Elisha Obed von den Bahamas einen Körpertreffer (Archivfoto vom 18.06.1976). (Foto: dpa)
Der deutsche Boxer Eckhard Dagge (r.) landet im Weltmeisterschaftskampf gegen Elisha Obed von den Bahamas einen Körpertreffer (Archivfoto vom 18.06.1976). (Foto: dpa) UPI

Hamburg/dpa. - Dagge sei auf demletzten Weg von seinen nächsten Angehörigen begleitet worden. DerBoxer hatte sich den WBC-WM-Titel im Junior-Mittelgewicht am 17. Juni1976 in der Berliner Deutschlandhalle durch einen technischen K.o.-Sieg in der zehnten Runde gegen Titelverteidiger Elisha Obed von denBahamas geholt, ihn aber im Jahr darauf wieder verloren.

Dagge bestritt in seiner Profi-Karriere zwischen 1973 und 1981insgesamt 32 Kämpfe, von denen er 26 gewann. Zwischen 1975 und 1976hatte der gebürtige Holsteiner auch den EM-Titel im Junior-Mittelgewicht inne. Als Amateur verpasste er die Qualifikation fürdie Olympischen Spiele 1972 nur knapp. Statt seiner wurde der spätereOlympiasieger Dieter Kottysch (Hamburg) nominiert. Dagge wechseltedaraufhin aus Verärgerung in das Profi-Lager.

Der Boxer galt in den 70er Jahren als das enfant terrible desdeutschen Boxsports. Er machte nicht nur im Ring skandalträchtigeSchlagzeilen, sondern auch außerhalb. Der Spruch «Viele Weltmeistersind Alkoholiker geworden, aber ich bin der erste Alkoholiker, derWeltmeister wurde» machte Dagge mindestens ebenso berühmt wie seineboxerischen Leistungen.

Nach seinem Karriereende blieb Dagge dem Boxen treu und wechselteins Trainer-Lager. In der Zeit von 1991 bis Anfang 1994 war «Ekke»Chefcoach von Dariusz «Tiger» Michalczewski, ehe er vom HamburgerUniversum-Stall wegen seiner neuerlichen Alkohol-Eskapaden entlassenwurde.

In den vergangenen Jahren musste Dagge, der erst im Alter von 20Jahren beim BC Travemünde mit dem Boxen begonnen hatte, seinemunsteten Leben Tribut zollen. Im August 2005 begab er sich freiwilligzu einer Entziehungskur in das Hamburger UniversitätskrankenhausEppendorf, wo bei einer Untersuchung Kehlkopfkrebs diagnostiziertwurde.

Davon erholte sich Eckhard Dagge trotz intensiver Behandlungennicht mehr. Am 26. Februar 2006 wurde der todkranke Boxer in dasHospiz Leuchtfeuer auf St. Pauli verlegt, nur 500 Meter entfernt vonder Boxhalle auf dem Kiez, in der er lange Zeit trainiert undgekämpft hatte.