Boxen Boxen: Am Ring sind Plätze begehrt
Hettstedt/MZ. - Grob über den Daumen mögen es 600 Besucher gewesen sein, die das 14:8 der Auswahl Sachsen-Anhalts gegen die Nachwuchsstaffel der polnischen Woiwodschaft Katowice erlebt haben.
Hinzu kamen sechs Rahmenkämpfe der Männer mit Faustfechtern vom gastgebenden Hettstedter Boxsportverein Blau-Weiß. Dabei gewannen Marcel Soblik (88 kg) gegen Alexander Kasch (1. BC Magdeburg) und Steffen Knigge (68 kg) gegen Ronny Ceplericius (Delitzsch) nach Punkten, während Alexander Streich (78 kg) gegen Johannes Knittel (Aschersleben) remis boxte. Knapp unterlegen waren Ingo Meier (86 kg), David Rieger (75 kg) und Sebastian Holzmann (80 kg). Dabei hatte Holzmann mit dem Delitzscher Nico Bauer fraglos den schwersten Brocken vor den Fäusten. Weil der für Holzmann avisierte Gegner nicht angereist war, wurde der Hettstedter gegen Bauer, der zehnmal soviel Kämpfe wie Holzmann absolviert hat, gestellt. Eigentlich sollte Holzmann auf den Magdeburger Plawaiko treffen. "In Sachsen-Anhalt wissen jetzt schon alle, wie stark Sebastian ist, obwohl er noch nicht viele Kämpfe absolviert hat. Da kneift mancher doch", so Hettstedts Trainer Frank Hauke.
Holzmann deshalb nicht boxen zu lassen, kam aber laut Hauke nicht in Frage. Schon wegen der Fans nicht. Also wurde improvisiert, denn Bauer war eigentlich als Gegner für Soblik vorgesehen. Dass sich Holzmann gegen den schwereren Sachsen bei der knappen Niederlage gut aus der Affäre zog, zeigt die Richtigkeit der Entscheidung. Eine richtige Entscheidung gab es auch bei Adrian Pelaj, der in Sachsen-Anhalts Auswahl stand.
Der Hettstedter (48 kg, Kadetten) wurde von Trainer Hauke nach der ersten Runde aus dem Kampf gegen Konrad Rogulski genommen, weil Pelaj starkes Nasenbluten hatte. "Das hätte nichts gebracht und die Gesundheit geht vor", begründete Hauke sein Vorgehen. Taktisch kluges Vorgehen zeigten Hagen Wernicke von Boxclub Biesenrode-Helbra in der Klasse bis 57 kg der Kadetten im Auswahlkampf gegen Kamil Marcinkowski. Wernicke, mithin dreifacher Landesmeister, was dem Ringsprecher entgangen sein muss, bot einen der schönsten Kämpfe des Nachmittags. Schnell auf den Füßen und angriffslustig beherrschte er seinen Gegner jederzeit sicher.
Die Besucher in der Halle honorierten es mit viel Beifall. Wie bei allen anderen Kämpfen auch. Bis zum nächsten Kampfabend müssen sie sich aber etwas gedulden. Laut Hauke ist frühesten im Spätherbst damit zu rechnen. Dann soll eine Kampfvereinigung Südharz boxen.