Borussia Dortmund Borussia Dortmund: Niebaum: Wollen Westfalenstadion zurückkaufen

Dortmund/dpa. - Der finanziell angeschlagene BundesligistBorussia Dortmund hat erstmals konkrete Pläne für den Rückkauf desWestfalenstadions vorgelegt. «Jetzt streben wir an, zu den sechsProzent, die wir ohnehin noch halten, weitere 94 Prozent zuerwerben», sagte BVB-Präsident Gerd Niebaum in einem Interview mit«Focus Money» (Donnerstag). Man sei nicht mehr bereit, diemonatlichen Leasingraten für das Stadion zu bezahlen. Die Führung deseinzigen an der Börse notierten deutschen Fußball-Unternehmens prüfezwei Optionen, wie die Spielstätte wieder in Besitz des BVB gelangenkönne.
«Eine Möglichkeit ist die öffentlich so heiß diskutierte Anleihedes britischen Finanzinvestors Stephen Schechter. Damit könnten wirgleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Stadionanteilewerden zurückgekauft, die Bankschulden getilgt», sagte Niebaum. ImGespräch ist eine mindestens 120 Millionen Euro schwere Anleihe desLondoner Finanzmaklers Schechter. An diesem Freitag wird der Club aufeiner Pressekonferenz die Bilanz für das Geschäftsjahr 2003/2004vorlegen, die dem Vernehmen nach ein Minus von über 65 Millionen Euroausweisen soll.
Parallel dazu untersuche der BVB-Präsident als zweite Option, dasWestfalenstadion mit mehreren Partnern zurückzukaufen. «Dann wärenwir aber nur Juniorpartner und würden den Hauptgesellschaftern dieMiete für das Stadion überweisen.» Niebaum wolle «schon bald eineLösung der Eigentumsverhältnisse beim Stadion präsentieren». DasStadion war vor zwei Jahren für 75,4 Millionen an die Commerzbank-Tochter Molsiris abgetreten worden und sollte im «Sell-and-Lease-Back-Verfahren» im Jahr 2017 wieder in den Besitz des Vereinsübergehen. Angesichts der hohen Stadionmiete hatten Analystenallerdings schon in der Vergangenheit zu einem Rückkauf der Arenageraten. Dabei drohen jedoch Abfindungen und Schadenersatzzahlungenan die Fonds-Anteilseigner.
Unterdessen ist das Vertrauen der BVB-Fans in die Club-Führunggesunken. Nach einer Umfrage des Forschungsinstituts Start im Auftragder «Ruhr Nachrichten» (Mittwoch) trauen nur 31,5 Prozent derBefragten Niebaum und Manager Michael Meier die wirtschaftliche Wendezu. 49,4 Prozent sprechen dem Duo hingegen die Befähigung zu einemeffektiven Krisenmanagement ab. Die Ergebnisse der Umfrage wurden amSamstag vor dem Heimspiel des BVB gegen den 1. FC Nürnberg unter 998Fans rund um das Westfalenstadion ermittelt.