1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. BoBo: BoBo: Goldstimme mit kurzem Atem

BoBo BoBo: Goldstimme mit kurzem Atem

Von Alexander Schultz 26.06.2002, 12:22

Halle. - Angekommen im Innenraum des Kulturvereins ertönen jedoch erst einmal gewöhnungsbedürftige Klänge aus den Lautsprecherboxen. Auf der Bühne versuchen sich «FrogCircus» aus Las Palmas. Für uns die Chance im hochgelegenen Biergarten noch kühlende Drinks zu genießen. Der schöne Sommerabend lädt dazu ein. Plätze sind überaschenderweise auch noch vorhanden, soll das Objekt doch eigentlich ausverkauft sein. Egal. Am anderen Gartenende sitzt eine kleine Frau. BoBo alias Christiane Hebold unterhält sich angeregt mit dem, der sie wieder nach Halle geholt hat, Jan Möser. Die Vorfreude auf ein schönes Konzert macht sich breit. Im Objektinneren verstummen endlich auch die Jungs von den Kanarischen Inseln. Gleich geht es los.

Also schnell die Treppen wieder hinunter und einen Platz am Rand gesichert. Die Bühne wird rot erleuchtet. Und dann kommt sie. Bobolina - der Grund zahlloser schlafloser Nächte ist wieder da. Schön wie schon vor zehn Jahren, wo sie sich mit engelsgleicher Goldstimme in die Herzen ihrer Fans und in den Pophimmel sang. Ganz in schwarz gekleidet und von Tim Schallenberg an der Gitarre begleitet beginnt sie sofort an zu trällern. "La-La-La-La."

Das Lied aus dem zweiten "BoBo-In-White-Wooden-Houses"-Album kennen die meisten noch. Das Publikum besteht zum Großteil aus alten Fans und Musikliebhabern der hohen Töne. "Vielleicht kennt ihr ja auch noch das nächste Lied", zeigt sich Bobolina sichtlich vom Applaus ihres alten halleschen Publikums gerührt. "Alle", ist die Antwort aus dem mittlerweile proppevollen Saal. Und dann folgt mit "Hole in Heaven" ein echter Hit aus alten Tagen. Er wird der Einzige bleiben.

Nach insgesamt fünf Songs aus vergangenen BIWWH-Tagen werden Lieder aus dem Repertoire von «Alaska» gespielt, einem Projekt, welches sie zusammen mit Schallenberg 1998 gründete. Das zierliche Wesen, welches uns in den Neunzigern mit ihrer außergewöhnlichen Stimme faszinierte, überzeugt auch heute noch mit dieser. Jedoch nicht lange. Nach 40 Minuten sagt BoBo danke und geht. Das begeisterte Publikum kann die beiden Musiker noch einmal zu vier weitern Stücken annimieren. Dann ist endgültig Schluß. "Skandalös", meint Halles bekanntester Holländer, Remco Ubbels. Von "einer Frechheit", spricht Urgestein "Teffi".

Das musikalisch schöne Konzert hat einen faden Beigeschmack bekommen. Auch Objekt-Chef Lars Keitel ist trotz vollem Haus nicht restlos glücklich. Enttäuschte Zuschauer verlassen recht schnell den Ort des Geschehens. Doch unermüdliche Fans belagern nach dem Gig die Pfarrerstochter aus Hohenthurm. Die mittlerweile 35-Jährige ist in ihrer Ex-Heimat immer noch sehr beliebt. Auch ihre geplante neue Veröffentlichung, ein Best-of-Acoustic-Album, wird in der Saalestadt seine Abnehmer finden. "Und wenn ich das nächste Mal hier bin, wird das Konzert auch länger werden", verspricht sie und entschwindet in den Abend.

Webseite über BoBo: www.whitewoodenwebsite.de