1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Blutspende: Blutspende: Lebensretter gesucht

Blutspende Blutspende: Lebensretter gesucht

Von Dorothea Reinert und Kornelia Noack 05.06.2011, 19:52

Halle (Saale)/MZ. - Sven K., Merseburg: Wird eigentlich geprüft, ob ein Spender zur Blutspende geeignet ist?

Antwort: Ja, es gibt in jedem Fall eine Voruntersuchung. Dabei wird der Spender unter zweierlei Gesichtspunkten untersucht. Er muss einerseits gesundheitlich in der Lage sein, die Blutspende gut zu überstehen. Und es darf andererseits kein Risiko für den Empfänger bestehen. Es werden also immer der Spenderschutz und der Empfängerschutz berücksichtigt. Dafür ist es auch unabdingbar, dass Spender den Fragebogen vor der Blutentnahme ehrlich und gewissenhaft beantworten.

Lea F., Eisleben: Ich möchte zum ersten Mal Blut spenden. Wird mein Blut dafür untersucht?

Antwort: Ja, bei jeder Blutspende wird das gespendete Blut auf Hepatitis A, B und C sowie auf HIV und Syphilis untersucht. Auch die Blutgruppenmerkmale werden erfasst. Die Untersuchung des Blutes erfolgt in speziellen Laboren. Letztlich erhält der Spender einen Unfallhilfe- und Blutspendepass.

Hans-Jürgen W., Salzlandkreis: Ich bin rundum gesund, 75 Jahre alt und seit 15 Jahren Spender. Gibt es eine Altersobergrenze für die Spende?

Antwort: Früher gab es eine Altersobergrenze von 68 Jahren. Unter dem Aspekt, dass die Menschen heute deutlich älter werden als früher und gesundheitlich länger fit sind, ist man von der Altersobergrenze abgegangen. So können auch Menschen über 68 Jahre noch spenden, wenn medizinisch nichts dagegen spricht. Wenn Sie sich gesund und fit fühlen und das auch sind, sind Sie weiterhin bei der Blutspende willkommen. Letztlich entscheidet der Blutspende-Arzt vor Ort, ob jemand als Spender in Frage kommt oder nicht.

Ella K., Dessau-Roßlau: Ich bin 59 Jahre alt und wiege 53 Kilogramm. Kann ich trotz des geringen Gewichts Blut spenden?

Antwort: Wenn Sie gesund sind und der Blutspende-Arzt vor Ort das befürwortet, steht dem nichts entgegen. Grundsätzlich muss das Körpergewicht eines Menschen mindestens 50 Kilogramm betragen. Liegt es darunter, wird eine Spende zum Schutz des Spenders nicht durchgeführt.

Anja S., Wittenberg: In welchen Abständen ist eine Blutspende möglich?

Antwort: Der Abstand zwischen zwei Blutspenden sollte mindestens acht Wochen betragen. Frauen können maximal viermal im Jahr spenden, insgesamt zwei Liter Blut. Die maximale Blutspende bei Männern beläuft sich auf sechsmal im Jahr und auf insgesamt drei Liter.

Birgit S., Zeitz: Ich war viele Jahre Spender. Seit zwei Jahren habe ich Blutdruckhochdruck, der durch regelmäßige Tabletteneinnahme aber auf Normalmaß gehalten wird. Dürfte ich spenden? Ansonsten bin ich gesund.

Antwort: Da sich Ihr Blutdruck infolge der medikamentösen Behandlung im Normbereich befindet, können Sie weiter spenden. Liegt der erste Wert (systolische Wert) unter 180 und beträgt der zweite Wert nicht mehr als 100, steht einer Blutspende nichts im Weg.

Roswitha T., Sangerhausen: Ich bin schon älter und war früher Blutspenderin. Leider habe ich seit Jahren Bluthochdruck, Diabetes und eine koronale Herzerkrankung. Mir liegt viel daran - dürfte ich wieder spenden?

Antwort: Sie selbst würden eine Spende angesichts dieser drei Erkrankungen höchstwahrscheinlich gesundheitlich nicht gut vertragen und sollten daher kein Risiko eingehen. Mit Blick auf Ihre gesundheitliche Gesamtsituation ist von einer Spende eher abzuraten.

Monika F., Weißenfels: Ich bin Diabetikerin, Typ II. Kann ich spenden?

Antwort: Diabetiker dürfen nur spenden, wenn sie nicht Insulin spritzen müssen.

Torsten N., Burgenlandkreis: Die Blutspendedienste machen doch mit dem Blut ganz schön Geld. Warum gehen dann die Spender leer aus?

Antwort: Die Blutspendedienste stellen mit hohem personellen und technischem Aufwand aus der unentgeltlichen Blutspende ein nach dem Arzneimittelgesetz zugelassenes Arzneimittel her. Dieser Aufwand kostet natürlich Geld und muss anschließend den Krankenhäusern in Rechnung gestellt werden. Das funktioniert aber ausschließlich nach dem Prinzip der Kostendeckung, denn die Blutspendedienste des Roten Kreuzes sind gemeinnützig.

Olivia B., Dessau-Roßlau: Wird bei der Blutspende eigentlich die Praxisgebühr fällig? Schließlich würde ich ja vom Arzt untersucht werden.

Antwort: Richtig ist, dass eine ärztliche Untersuchung erfolgt. Aber es ist weder eine Praxisgebühr noch eine Überweisung notwendig.

Jutta F., Halle: Welche Medikamente schließen Blutspenden aus?

Antwort: Medikamentengruppen, deren aktuelle Einnahme die gleichzeitige Blutspende grundsätzlich ausschließt, sind im wesentlichen Krebsmedikamente, Antibiotika und Antithrombotika wie Blutverdünner. Alle anderen Medikamente bedürfen der Einzelfallentscheidung.

Günter M., Saalekreis: Ich war Mitte 2010 zur Blutspende. Einen Monat später wurde bei mir eine chronisch myeloische Leukämie (CML) festgestellt. Wird nicht bei jeder Spende das Blut untersucht? Wie kann dann kurze Zeit später CML festgestellt werden? Da diese jetzt als geheilt gilt - könnte ich wieder spenden?

Antwort: Es ist richtig, dass vor jeder Spende das Blut des Spenders untersucht wird. Das geschieht jedoch nicht nach "allen Himmelsrichtungen" hin, sondern vordringlich auf Infektionserreger. So wird in der Regel nur der Hämoglobinwert des Blutes, aber nicht das Blutbild bestimmt. Viele Krankheiten lassen sich nicht durch relativ "einfache" Tests, wie sie anlässlich der Blutspende durchgeführt werden, feststellen. Aus diesem Grund ist jedem Patienten eine regelmäßige gesundheitliche Kontrolle durch den Hausarzt anzuraten, wie sie beispielsweise beim Check up durchgeführt wird. Was Ihre Frage der erneuten Spende angeht: Blutkrebserkrankungen schließen eine Blutspende aus, unabhängig davon, ob sie als geheilt gelten.

Manuela H., Freyburg: Ich nehme Schilddrüsen-Medikamente ein und habe Antikörper im Blut. Muss ich von einer Blutspende Abstand nehmen?

Antwort: Werden Schilddrüsen-Medikamente eingenommen, um mit ihnen einer ernsten Erkrankung der Schilddrüse zu begegnen, kommt eine Blutspende nicht in Frage. Schilddrüsenzügler sind für andere Menschen schädlich. Wird hingegen ein Schilddrüsen-Medikament wegen Unterfunktion als Hormonersatz eingenommen, ist das mit der Spende vereinbar.

Nicole P., Eisleben: Wie lange hält eine Blutkonserve?

Antwort: Ein Erythrozytenkonzentrat, das heißt die roten Blutkörperchen, sind bei vier Grad Celsius für 42 Tage haltbar. Blutplättchen sind sogar nur vier Tage lagerbar, Plasma dagegen im eingefrorenen Zustand über mehrere Jahre.

Ruth T., Mansfeld-Südharz: Ich wurde wegen Darmkrebs operiert, bekam Bestrahlung und gelte heute als nachweislich geheilt. Vor längerer Zeit hatte ich mich für eine Knochenmarkspende typisieren lassen. Käme ich für eine solche Spende noch in Frage und wie wäre es mit einer Blutspende?

Antwort: Bei Krebserkrankungen, auch wenn sie als geheilt gelten, kommt definitiv keine Blutspende mehr in Frage. Dreh- und Angelpunkt ist hier, die Gesundheit des potentiellen Spenders zu schützen. Auch eine Knochenmarkspende wird nicht mehr empfohlen.

Jens S., Halle: Dürfen Homosexuelle eigentlich Blutspenden?

Antwort: Die Richtlinien zur Gewinnung von Blutbestandteilen lassen die Blutspende von Männern, die sexuelle Kontakte mit Männern haben, aus epidemiologischen Gründen nicht zu.

Marie H., Bitterfeld-Wolfen: Ich bin vor Kurzem Mutter geworden. Ab wann kann ich wieder Blut spenden?

Antwort: Bis zur nächsten Blutspende sollten Sie mindestens ein halbes Jahr nach der Entbindung beziehungsweise bis zum Ende der Stillzeit warten.

Hannelore K., Halle: Ich habe gehört, dass Blutspenden eine Blutdruck senkende Wirkung hat. Stimmt das?

Antwort: Diese Aussage ist nicht belegt. Sicherlich hat das Spenden einen kurzzeitigen Effekt auf den Blutdruck, aber eine langanhaltende Wirkung ist nicht zu erwarten. Dafür kann nach Entscheidung des Hausarztes eine Medikamenteneinnahme notwendig sein. Grundsätzlich fördert das regelmäßige Spenden von Blut aber die Gesundheit.

Dirk W., Merseburg: Man hört immer wieder, dass Blutkonserven benötigt werden. Als Dauerspender war ich im Mai das letzte Mal zur Spende. Kann ich mich jetzt trotzdem wieder zur Verfügung stellen?

Antwort: Herzlichen Dank für Ihr Angebot. Aber auch bei großem Bedarf sollte eine vorgezogene Spende aus gesundheitlichen Gründen frühestens acht Wochen nach der letzten erfolgen. Da wir Sie als Dauerspender in unserer Kartei führen, kommen wir zum gegebenen Zeitpunkt auf Sie zurück.