Biathlon-Weltcup Biathlon-Weltcup: Alexander Wolf als «gelber Leitwolf» in Oberhof
Oberhof/dpa. - Dabei ist sich der 1,91 Meter große Modellathlet aus dem thüringischen Herges-Hallenberg bewusst, dass ihm viele Konkurrenten die Position des «gelben Leitwolfs» abjagen wollen. «Mal sehen, wie viele gelbe Leibchen ich mir noch überstreifen kann. Es sollen noch ein paar werden. Doch wichtiger als Gelb ist in diesem Winter Olympia», betont der Hobby-Fotograf und Motorsport-Fan.
Die Olympia-Strecken von San Sicario kennt der 27-Jährige aus dem Effeff. «Beim Olympia-Test in letzten Jahr bin ich sie gelaufen. Noch viel häufiger allerdings beim Training auf dem Laufband in Oberhof. Da können wir das Profil der Loipen simulieren», sagt Wolf. Wie oft er die olympischen Strecken bereits beim Trockentraining absolviert hat, kann er nicht sagen. «Doch ich weiß, dass dort die Taktik stimmen muss. Wer sich auf der ersten Hälfte der Runde zu sehr verausgabt, bezahlt das ganz bitter auf dem zweiten Teil», meint der Aufsteiger des Winters.
Obwohl «Ali» Wolf schon seit 1999 in Weltcup unterwegs ist und vor drei Jahren seinen ersten Weltcupsieg feierte, ist er erst seit der Übernahme des Gelben Trikots durch einen Sieg und einen zweiten Platz kurz vor Weihnachten im slowakischen Osrblie bei der Mehrzahl der Biathlon-Fans richtig angekommen. Lange galt der zweimalige Junioren-Weltmeister als ein nervenschwaches Talent und Bundestrainer Frank Ullrich musste sich oft Kritik für sein Festhalten an Wolf anhören.
Dass er nun den internationalen Durchbruch geschafft hat, verdankt der seit 20 Jahren im Biathlon aktive Angestellte der Bundespolizei dem extrem harten Training. Außerdem blieb er im vergangenen Sommer erstmals seit vielen Jahren von Verletzungen verschont. «Wir haben beispielsweise auf Strecken der Tour de France Pässe mit Skirollern bewältigt, auf denen du zwei Stunden nur bergauf läufst. Solche Strecken gibt's in Deutschland nicht. Zudem hat mir das gemeinsame Training mit Sven Fischer sehr geholfen. Da hast du immer die Weltspitze vor Augen», erklärt Wolf.
Bei Olympia möchte er neben Einzelstarts auch zur deutschen Staffel gehören. «Die Position wäre mir völlig egal. Dabei sein will ich», gibt der Thüringer zu. Auf dem Weg dahin sollen die Starts bei den Heimrennen in Oberhof wichtige Markierungspunkte sein. Unter besonderen Druck lässt sich der Dritte des letztjährigen Oberhofer Verfolgungsrennens allerdings nicht setzen. «Ich will meine Leistung bringen», sagt Wolf. Dann kämen auch die erhofften Ergebnisse.