Biathlon Biathlon: Staffel-Drama beim Weltcup um Katrin Apel
Hochfilzen/dpa. - Gelbes Trikot und Podestplätze für die Männer,Staffel-Drama um Katrin Apel bei den Frauen: Die deutschen Biathletenhaben zum Abschluss der acht Weltcuptage im österreichischenHochfilzen alle Gefühlslagen durchlebt. Während sich dieOlympiasieger-Staffel Ricco Groß (Ruhpolding), Michael Rösch(Altenberg), Sven Fischer (Oberhof) und Michael Greis (Nesselwang) amSonntag hinter Norwegen und Russland Platz drei sicherte, fuhren dieFrauen am dritten Advent als Vierte deutlich am Podest vorbei. DasQuartett Martina Glagow (Mittenwald), Kati Wilhelm (Zella-Mehlis),Katrin Apel (Frankenhain), die drei Strafrunden laufen musste, undAndrea Henkel (Großbreitenbach) hatte mehr als 50 Sekunden Rückstandauf die siegreichen Französinnen.
Im Sprint am Samstag gewann Rösch zwar das Zimmerduell gegenseinen Freund Fischer, sein erster Weltcup-Sieg in diesem Winterblieb dem Staffel-Olympiasieger aber versagt, da der Franzose RaphaelPoiree 9/100 Sekunden schneller war. Rang drei holte sich Fischer,der damit erstmals in diesem Winter auf das Podest stieg. Als Neunterübernahm der dreimalige Olympiasieger Greis das Gelbe Trikot desWeltcup-Führenden vom fünfmaligen Saisonsieger Ole Einar Björndalen,der im Langlauf-Weltcup startete. «Ich habe aber lediglich einengelben Latz bekommen, mit dem konnte man nur zum Essen gehen», sagteGreis schmunzelnd.
Nachdem Startläufer Groß angesichts seiner momentan beschränktenläuferischen Fähigkeiten nur als Sechster wechselte, halbierte Röschnach zwei fehlerfreien Schnellfeuereinlagen den Rückstand. «Weil esläuferisch heute nicht ganz so gut lief, habe ich es übers Schießengemacht», sagte der Youngster. Fischer schickte Schlussläufer Greismit 32,5 Sekunden auf die Verfolgung von Russland und Norwegen, dochder Nesselwanger vergab den noch möglichen Sieg durch zwei Fehler imabschließenden Schießen.
Nach den ersten beiden Wechseln sah es auch bei den Frauen nochnach dem ersten Staffelsieg seit Januar 2005 aus. Doch beimStehendanschlag machten der in Führung liegenden Katrin Apel dieNerven einen Strich durch die Rechnung. Keine der drei Zusatzpatronenkonnte sie ins Schwarze setzen, die 450 Extrameter brachten dieDeutschen um jede Siegchance. «Katrin traut sich im Rennen wenigerzu, als sie kann. Sie hat im Training und auch im Einzel gezeigt, wassie drauf hat», sagte Bundestrainer Uwe Müßiggang, der nun erstmalals Psychologe gefragt ist. Im Zielraum stand Apel mit leerem Blickwie ein Häufchen Elend da und gab keinen Kommentar ab.
Rösch hatte mit der frühen Startnummer vier lange Zeit dieBestzeit gehalten, obwohl er am Ende stehend K.o. war. «Ich mussteerst mal sehen, ob ich noch Oberschenkel habe. Ich war einfach platt,mein Herz hat nicht mehr hergegeben», sagte Rösch, der dann mitseinem Kumpel Fischer bangte. Der «Oldie» war mit Startnummer 112 alsLetzter ins Rennen gegangen, blieb wie Poiree und Rösch fehlerfreiund war zeitgleich mit den beiden in die letzte Runde gegangen. «Rangdrei ist ein schöner Erfolg. Am Ende fehlte wirklich nur einQuäntchen Kraft», sagte er.
Greis will nun das begehrte Gelbe so schnell nicht wiederhergeben. «Ich werde versuchen, es so lange wie möglich zuverteidigen. Ich muss mal mit Ole reden, ich glaube das Trikot istnur gemietet», sagte der «Held von San Sicario».