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Biathlon Biathlon: Katja Beer in Antholz im Pech

Von Uwe Jentzsch 23.01.2002, 16:13
Katja Beer scheiterte an ihrer Technik
Katja Beer scheiterte an ihrer Technik dpa

Antholz/dpa. - Katja Beer musste zumErsatzgewehr der deutschen Mannschaft greifen, handelte sich mit derungewohnten Waffe fünf Strafminuten ein und beendete das 15-km-Rennenmit 7:14,8 Minuten Rückstand nur auf Platz 37. Anschließend wurde sievon der Jury disqualifiziert, weil sie beim Gewehr-Wechsel gegen dieSicherheitsbestimmungen verstoßen und den Lauf der Waffe nach hintengehalten hatte.

Martina Zellner verfehlte drei der 20 Scheiben, war als Zwölftemit 5:00,2 Minuten Rückstand aber beste Deutsche und schaffte dieOlympia-Nominierung. Zweiter Pechvogel im deutschen Team war dieOberhoferin Janet Klein, die wegen eines Kreislauf-Zusammenbruchsausschied und ärztlich behandelt werden musste. «Ihr geht es schonwieder ganz gut, doch wird sie hier in Antholz nicht mehreingesetzt», erklärte Norbert Baier, der Technische Leiter Biathlonim Deutschen Skiverband (DSV).

Überlegene Tagessiegerin wurde in Abwesenheit von Weltcup-Spitzenreiterin Magdalena Forsberg (Schweden) sowie der bestendeutschen und russischen Skijägerinnen die norwegische Olympia-Mitfavoritin Liv Grete Poiree. Für ihren dritten Weltcup-Erfolghintereinander benötigte sie 48:23,5 Minuten und verwies ihre Team-Kollegin Gunn Margit Andreassen mit 1:04,9 Minuten Vorsprung auf denzweiten Platz. Dritte wurde überraschend die Slowenin Andreja Grasic(2:01,0 Minuten zurück), die nach vier Jahren Pause erstmals wiederauf dem Siegertreppchen stand.

«Beim Anschießen habe ich so gut wie selten getroffen. AlleTreffer lagen ganz eng beisammen. Auch läuferisch ging es heute sehrgut», beschrieb Katja Beer ihre Eindrücke. «Schon bei derWaffenkontrolle am Start klang das Durchladen ziemlich hohl, einfachputzig. Deshalb bin ich mit einem unguten Gefühl zum Schießengelaufen», erklärte sie. Beim ersten Versuch bemerkte dieOsterzgebirglerin sofort, dass der Schlagbolzen defekt war. Siereichte Norbert Baier ihr Gewehr und nahm die Ersatzwaffe. «Damithatte ich vor allem stehend große Probleme, weil die Waffe nicht zumir passte. Ich musste jeden Schuss einzeln aufbauen und wussteüberhaupt nicht, wohin die Schüsse gingen», schluchzte sie.

Norbert Baier konnte den Schmerz der Europacup-Seriensiegerinverstehen. «So etwas passiert alle hundert Jahre. Katja hatte schonextrem viel Pech, doch so etwas kann man nie ausschließen. Deshalbbleiben wir bei der Entscheidung. Martina Zellner als Siegerin desDuells wird unsere sechste Olympia-Starterin sein», sagte Baier,nachdem er sich auch mit dem Sportdirektor des DSV abgesprochenhatte. «Für Katja war das schon extrem viel Pech. Ich hätte michlieber in einem Duell unter gleichen Vorzeichen durchgesetzt. Dassdie Entscheidung nun so gefallen ist, war schade», bewertete MartinaZellner das Ausscheidungsrennen, das sie mit ihrem drittbestenSaison-Ergebnis beendete.