Biathlon Biathlon: Deutsche Biathleten in Top-Form

Salt Lake City/dpa. - «In jedem Rennen mindestens eine Medaille, das ist unglaublich»,stimmte NOK-Präsident Walther Tröger in den Jubel ein. Und RolfEbeling, Sportdirektor im Deutschen Sportbund (DSB), verteilte eindickes Lob an das Team hinter dem Team: «Die systematische Arbeit derTrainer und Wissenschaftler hat zu dem Ergebnis eben so beigetragenwie die der Techniker, die den Aktiven stets sehr gute Ski präparierthaben.»
Davon profitierte am Samstag zunächst Ricco Groß, der nach seinenzwei unglücklichen vierten Plätzen endlich auf das Treppchen stürmte.«Über 20 km fehlte bei einem Fehlschuss nur ein halber Zentimeter, imSprint 0,2 Sekunden zur Medaille. Irgendwann musste die Pech-Serie jaenden», strahlte der 31-jährige Wahl-Bayer aus Ruhpolding. Dass erbeim letzten Schießen mit einem Schnellfeuer-Versuch und zwei«Fahrkarten» die greifbar sichere Silbermedaille noch aus der Handgegeben hatte, war ihm egal.
«Ich habe Ole Einar Björndalen ständig vor mir gesehen. Er warnicht unerreichbar weit weg. Deshalb habe ich angegriffen. Ich wolltemir später nicht den Vorwurf machen müssen, nicht alles versucht zuhaben», begründete der Bundeswehr-Sportsoldat. Der Norwegeravancierte die seinem Gold-Hattrick zum großen Triumphator dieserWinterspiele. Mit insgesamt vier Mal Gold und ein Mal Silber ist der28-Jährige gemeinsam mit dem Russen Alexander Tichonow dererfolgreichste Biathlet in der Olympia-Geschichte.
Zeit für ausgelassene Siegesfeiern blieb allen Beteiligten jedochnicht. «Jetzt haben wir drei Alten eine Medaille. Das stärkt dasSelbstvertrauen für die Staffel. Und Peter Sendel wird brennen, dasser auch eine abbekommt», kündigte Startläufer Groß einen ehrgeizigenStaffel-Kampf für Mittwoch an.
Bereits am Montag steht das Finale bei den Damen an. «Natürlichwollen wir um den Sieg kämpfen. Wir haben auch gute Chancen», blickteKati Wilhelm dem Rennen entgegen. «Heute hat man aber auch gesehen,wie nah im Biathlon Freud und Leid beieinander liegen. Nach meinendrei Fehlern beim ersten Schießen war ich eigentlich schon aus demRennen», meinte sie nach einem Biathlon-Krimi a la Hitchcock. Dieserbescherte Bundestrainer Uwe Müßiggang «wieder viele neue graueHaare». Ihr Heimtrainer Harald Böse war nach dem «verrücktestenRennen» seiner Laufbahn nur noch ein Nerven-Bündel.
Die Sprint-Olympiasiegerin war mit einem fast aussichtslosenRückstand auf das Führungstrio Irina Nikultschina (Bulgarien), LivGrete Poiree (Norwegen) und Magdalena Forsberg (Schweden) zum letztenSchießen gekommen. Nachdem alle Drei jeweils zwei Scheiben verfehltenund in die Strafrunde mussten, verließ die 25-Jährige den Schießstandnach einer Null-Serie als Spitzenreiterin. Im Finish musste sie sichjedoch Olga Pylewa beugen.