Biathlon Biathlon: Auftaktsieg für Martina Glagow
Kontiolahti/dpa. - Beim 13. Weltcup-Tagessieg ihrer Laufbahn hatte die 28 Jahre alte fehlerfrei schießende Bundespolizistin im Ziel winzige drei Zehntelsekunden oder umgerechnet nur eine Skilänge Vorsprung vor der zweitplatzierten Kati Wilhelm (Zella-Mehlis).
Den vom Schweden-Trainer Wolfgang Pichler (Ruhpolding) vor dem Start prognostizierten überragenden Erfolg der deutschen Damen komplettierten Andrea Henkel (Großbreitenbach) mit drei Sekunden Rückstand als Vierte hinter der Norwegerin Tora Berger, Sprint-Weltmeisterin Magdalena Neuner als Laufschnellste des Tages auf dem siebten Platz trotz zweier Strafrunden sowie Simone Denkinger (Gosheim) auf Position neun. «Ich bin rundum zufrieden, denn damit haben wir auch prima Ausgangspositionen für den Verfolger am Sonntag», lobte Bundestrainer Uwe Müssiggang seine Damen.
Martina Glagow, die mit Startnummer 69 als erste der Favoritinnen auf die Strecke ging, bibberte im Ziel lange um ihren Erfolg. «Bei mir ging's heute schlechter als gestern. Ich wusste auch nicht so richtig, wo ich liege, bin zum Schluss voll am Anschlag gelaufen», berichtete sie. Wichtig sei die erneute «Null» am Schießstand gewesen, ergänzte Glagow, die sich am Vorabend beim Lesen des letzten Harry-Potter-Bandes wohl Zaubertricks für ihr unglaublich sicheres Schießen geholt hatte.
Kati Wilhelm, die mit 12,2 Sekunden Rückstand auf Glagow in die zwei Kilometer lange Schlussrunde gestürmt war, wusste im Ziel ganz genau, wo sie die entscheidende Zeit eingebüßt hatte. «Die paar Zehntel habe ich in der engen Zielkurve liegen gelassen. In so engen Kurven fahre ich einfach schlecht», sagte sie. Das sei schon ein bissel ärgerlich, «doch wichtig war der Platz auf dem 'Treppchen'. Ich wusste, dass ich gut drauf bin und habe deshalb auch nach dem einen Fehler beim Liegendschießen noch auf einen Vorderplatz gehofft», erzählte sie.
Ebenfalls noch den Sieg greifbar hatte auf der letzten Schleife Andrea Henkel. «Da habe ich am ersten Berg etwas das Tempo rausgenommen, um noch Reserven für den letzten Stieg zu haben. Das war wohl falsch», stellte Henkel fest, nachdem sie im Ziel ihrer Zimmerkameradin Glagow um den Hals gefallen war. «Vielleicht klappt's dann beim Verfolger mit dem ersten Podiumsplatz des neuen Winters», meinte sie und tröstete sich mit ihrem fehlerfreien Schießen: «Das ist bei meiner derzeitigen Verfassung nämlich keinesfalls selbstverständlich.» Henkel hat mit dem vierten Platz wie auch Doppelsiegerin Glagow, Wilhelm, die Vortages-Dritte Denkinger und Neuner bereits die interne deutsche WM-Norm geschafft.
Ein Ausrufezeichen setzte erneut die finnische Langlauf-Umsteigerin Kaisa Varis. Nachdem die vor ihrem Wechsel wegen Dopings zwei Jahre gesperrte Skilanglauf-WM-Dritte von 2001 Donnerstag trotz Laufbestzeit nur als 45. ins Ziel kam, landete sie im Sprint in ihrem erst zweiten Biathlon-Weltcuprennen mit nur einer Strafrunde auf dem fünften Platz.