Bertrand Cantat kommt vorzeitig frei
Toulouse/dpa. - Der wegen Totschlags an der Schauspielerin Marie Trintignant verurteilte französische Rocksänger Bertrand Cantat kommt nach mehr als vier Jahren aus dem Gefängnis frei. Der 43 Jahre alte Sänger der Erfolgsband Noir Désir werde an diesem Dienstag das Gefängnis vorzeitig verlassen, teilte ein Gericht in Toulouse am Montag mit. Cantat war im März 2004 in Litauen zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
Für das Gericht hat Cantat alle Bedingungen für die vorzeitige Haftentlassung erfüllt: gute Führung im Gefängnis, eine Entschädigung aller Opfer und gute Chancen auf eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Die Mitglieder seiner Band Noir Désir warteten schon darauf, Cantat wieder in ihre Mitte aufzunehmen.
Der Musiker hatte seine Geliebte im Juli 2003 in einem Hotel in Vilnius im Streit bewusstlos geschlagen und der Sterbenden nicht geholfen. Das Paar hielt sich dort zu Dreharbeiten auf. Marie Trintignant war die Tochter des französischen Kinostars Jean-Louis Trintignant und Mutter von vier Kindern.
Cantat muss in Freiheit aber bestimmte Auflagen erfüllen. So darf er sich nicht öffentlich über das Beziehungsdrama äußern und keine Interviews geben. Er muss nach den Auflagen des Gerichts auch die Psychotherapie fortsetzen, die er in Haft begonnen hat.
Cantat hatte für die Beziehung mit Trintignant seine frühere Partnerin und zwei Kinder verlassen. Die Verbindung zwischen der Schauspielerin und dem Sänger galt als leidenschaftlich und explosiv. Auslöser des Dramas soll eine zärtlich formulierte Kurzmitteilung eines Ex-Partners Trintignants gewesen sein, die einen Wutanfall Cantats auslöste. Der Sänger war wenige Monate nach dem Urteil zur Verbüßung seiner Strafe nach Frankreich überstellt worden.
Die Mutter der Schauspielerin, Nadine Trintignant, hatte heftig gegen eine vorzeitige Freilassung Cantats als «verfrüht» protestiert und das Gericht in einem Brief aufgefordert, «den Mörder meiner Tochter» die gesamte Strafe im Gefängnis abbüßen zu lassen.