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Beileidskarten nur handschriftlich verfassen

Von Bettina Levecke 01.11.2007, 07:52

Berlin/Wien/dpa. - Wenn ein Bekannter oder Angehöriger stirbt, fragen sich viele Menschen, wie sie angemessen ihr Beileid ausdrücken können. Denn neben dem Wunsch, Anteil zu nehmen, steht gleichermaßen die Befürchtung, etwas falsch zu machen.

Doch wer ein paar klare Regeln beherzigt, braucht vor Kondolenzschreiben und Trauerfeier keine Angst zu haben. Zunächst ist zu klären, ob ein Anruf, eine Beileidskarte oder ein persönlicher Besuch bei den Hinterbliebenen die passende Reaktion auf eine Todesnachricht ist. «Hier entscheidet die Nähe zum Verstorbenen und seinen Angehörigen, was angemessen ist», sagt Andrea Sydow vom Online-Portal «knigge.de» in Berlin.

«Ein persönlicher Besuch ist nur ratsam, wenn man die Menschen wirklich gut kennt, sonst wird es für die Betroffenen schnell zu viel», rät Stilexperte Thomas Schäfer-Elmayer aus Wien. Bei entfernten Bekannten oder Verwandten reicht eine schriftliche Beileidsbekundung. «Am persönlichsten sind selbst verfasste Kondolenzbriefe, in denen Sie auf schönem Papier und handschriftlich Ihr Beileid ausdrücken.»

Karten und Briefumschläge mit schwarzem Rahmen sind als Beileidsbekundung unpassend, sagt die Kommunikationstrainerin Elisabeth Bonneau aus Freiburg. «Diese Form ist den Hinterbliebenen für Ihre eigenen Trauerkarten beziehungsweise Beerdigungseinladungen vorbehalten.» Beim Anschreiben empfiehlt Bonneau in jedem Fall die persönliche Ansprache: «Schreiben Sie nie an das Trauerhaus oder an die Familie XY, sondern nur an die am meisten betroffene Person.» In der direkten Ansprache kann dann auch das Beileid für die Angehörigen ausgedrückt werden, sagt die Expertin und empfiehlt Formulierungen, wie: «Meine aufrichtige Anteilnahme gilt Ihnen und Ihrer Familie.»

Wenn ein Arbeitskollege verstorben ist und der Kollegenkreis der Familie eine gemeinsame Karte schicken möchte, darf diese auf keinen Fall von allen einzeln unterschrieben werden. «Hier sollte der Chef oder ein Mitarbeiter im Namen aller signieren, sonst wirkt es unseriös.» Deshalb sollte auch im beruflichen Umfeld die Trauerbekundung per Brief möglichst persönlich sein.

Doch persönliche Sätze zu schreiben und dabei die richtigen Worte zu finden, fällt vielen schwer. Schäfer-Elmayer macht Mut: «Sie müssen keine Romane schreiben oder besonders kreativ sein: Ein paar Sätze über Ihre Anteilnahme reichen aus.» Völlig unmöglich ist nach Ansicht aller Experten die Kondolenz per E-Mail: «Das ist viel zu technisch», sagt Bonneau.

Wenn man einem Hinterbliebenen kurz nach dem Todesfall zufällig trifft, empfiehlt Bonneau Mut zum ersten Schritt: «Verhalten Sie sich möglichst natürlich, sagen Sie offen, dass es Ihnen leid tut.» Allerdings sollten anschließend die Signale des Trauernden genau beobachtet werden. «Sprechen Sie jetzt nicht von sich, sondern hören Sie zu, akzeptieren Sie auch den Wunsch des Trauernden, nicht über den Todesfall sprechen zu wollen.»

Bei der Wahl der passenden Kleidung für die Trauerfeier empfehlen alle Experten schwarz. «Wer keine schwarzen Sachen hat und sich nicht extra welche kaufen kann oder möchte, sollte wenigstens andere ganz dunkle Farben tragen», rät die Kommunikationstrainerin. Ganz wichtig auf einer Beerdigung sei es, die Gefühle der Angehörigen in den Mittelpunkt zu stellen: «Wenn statt Kranz Spenden gewünscht sind oder von Trauerbekundungen am Grab abzusehen ist, gilt es, das uneingeschränkt zu akzeptieren.»