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Basketball Basketball: «So ist eben manchmal der Sport»

Von THOMAS SCHAARSCHMIDT 28.02.2010, 18:05

SANDERSDORF/MZ. - Es will dem langen Center nicht in den Kopf, was schief gelaufen ist. Auch jetzt, wo er seit zwei Wochen für einen anderen Verein spielt, lässt ihn das Erlebte nicht los. "So einfach", sagt Haucke, "hakt man die schöne Zeit in Sandersdorf ja auch nicht ab."

Viel Spielzeit für Haucke

Doch die ist für Haucke zumindest vorerst vorbei. "Ich schließe nicht aus, dass man sich nicht noch einmal über den Weg läuft", sagt der Center, "aber ich denke, der Wechsel nach Stahnsdorf war der richtige Schritt." Seit dem Sommer 2008 war Haucke für die Sixers aufgelaufen - und wollte dies eigentlich auch bis zum Ende dieser Spielzeit. "Es war nicht mein Ziel zu wechseln, ich habe das nicht offensiv betrieben", erzählt Haucke, der gemeinsam mit seiner Freundin in Wolfen wohnt, "aber das Angebot passte einfach." Der Zweitligist (Pro B) südlich von Berlin suchte nach einigen Verletzungen dringend Hilfe unter dem Korb und bot Haucke zudem an, was der in Sandersdorf so schmerzlich vermisste: ausreichend Spielzeit. "Am Ende möchtest du als Basketballer eben auf dem Feld stehen und spielen", sagt der gebürtige Altenburger, "und das war bei den Sixers nur selten der Fall." Natürlich sei die Konkurrenz auf seiner Position mit Sebastian Harke, Daniel Montag und zuletzt Peter Fehse groß gewesen, "doch wenn ich mal die Chance hatte, länger zu spielen, dann hat man auch gesehen, was möglich ist." Jetzt, in der Pro B in Stahnsdorf, ist Haucke für die Startformation gesetzt und konnte prompt überzeugen. Für Maik Leuschner keine große Überraschung. "Vielleicht hat sich Micha bei uns zu oft Gedanken über alles gemacht. Die Situation in Stahnsdorf kommt ihm entgegen", schätzt der Sixers-Teammanager ein, der sich nicht im Streit von seinem längsten Spieler getrennt hat. "Unsere Saison ist gelaufen und warum soll man ihm da so eine tolle Chance verwehren, in der Zweiten Bundesliga zu spielen."

Das Hauckes Abschied mit den gleichzeitigen Abgängen von Ali Thomas und Chris Anderson zusammenfiel, war zwar unglücklich - doch eben auch nicht von den Sixers-Verantwortlichen geplant. "Wir hätten Ali gern als Spieler behalten", gibt Leuschner zu. Nachdem der Verein Thomas zunächst die Freigabe für seinen kurzfristigen Wechsel zum slowakischen Erstligisten BC Prievidza verweigert hatte, lenkten Leuschner und seine Kollegen wenig später ein. "Er wollte unbedingt für ein Erstligateam spielen", äußert der Teammanager Verständnis.

Wellenlänge stimmt nicht

Im Fall von Chris Anderson stellt sich die Situation jedoch etwas dar. Der 35-Jährige wird in dieser Saison nicht mehr für die Sixers auflaufen oder mit ihnen trainieren - gehört dem Team aber noch an und wird seine anderen Verpflichtungen wahrnehmen. "Es war leider ein Punkt erreicht, wo es nicht mehr miteinander gepasst hat", sagt Leuschner, "doch trotzdem ändert das nichts an unserem nach wie vor guten Verhältnis."

Das bestätigt auch der Deutsch-Amerikaner. "Ich bin keinem böse", sagt Anderson, "es ist einfach einiges zusammengekommen." Da sei zum einen die sportliche Situation gewesen, die spätestens nach der Niederlage gegen Bernau klar werden ließ: Selbst Platz vier, der eventuell noch eine kleine Aufstiegschance durch die Hintertür versprochen hätte, ist in dieser Saison nicht mehr erreichbar. Zum anderen aber funkten Anderson und der neue Trainer Chuck Evans nicht auf einer Wellenlänge. "Dass ist nicht dramatisch, aber eben auch nicht ideal", so Anderson.

Der Verein hatte ihn im Sommer mit einem Zweijahresvertrag bis ins Jahr 2011 ausgestattet und angekündigt, ihn auch außerhalb des Spielfeldes stärker einzubinden - für Anderson ein klares Zeichen. "Darin hat sich aus meiner Sicht die Wertschätzung und meine Rolle ausgedrückt." Schon unter Evans Vorgänger Keith Gray jedoch wurden die Karten vor dieser Spielzeit neu gemischt und Andersons Status neu definiert. Für den Routinier jedoch nicht der einzige Grund, warum die Mannschaft insgesamt hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. "Ich denke, wir haben viele Spieler an Bord geholt, für die so eine Drucksituation nicht ideal war." Michael Haucke sieht es ähnlich. "Jeder musste sich erst an eine neue Rolle in diesem Team gewöhnen und wenn du dann vom Saisonstart weg so wie wir den eigenen Erwartungen hinterher läufst, dann wird es nicht leichter."

Und so blicken beide Ex-Sixers mit gemischten Gefühlen auf ihre Zeit zurück. "So ist eben manchmal der Sport", sagt Chris Anderson, "aber am Ende wird Sandersdorf für mich immer eines bleiben: Ein kleines verrücktes und extrem sympathisches gallisches Dorf."