Basketball Basketball: Eine Reise in Espenhahns Vergangenheit
SANDERSDORF/MZ. - "Nein", wehrt Havlitschek ab, "die Sixers sind ein Traumlos." Vielmehr ging es den Ascherslebenern um den Zeitpunkt. "Die Ansetzung ist prima, sie kommt nur drei Runden zu früh."
Denn es ist erst das Achtelfinale im Basketball-Landespokal Sachsen-Anhalts, das am kommenden Sonnabend zwei Schwergewichte der Szene aufeinander prallen lässt. Die Aschersleben Tigers empfangen die BSW Sixers. Oder anders ausgedrückt: die Vergangenheit von Fritz Espenhahn gegen seine Gegenwart. Viele Jahre lang war der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg des Klubs aus Aschersleben streng mit dem Hallenser verbunden. Espenhahn führte das Team als Trainer bis an die Schwelle zur 2. Bundesliga. In den Jahren 2006 und 2007 beendeten die Tigers die Saison in der 1. Regionalliga jeweils auf dem zweiten Platz - der Sprung in den Profibereich aber wurde knapp verpasst.
Im Sommer 2007 trennten sich jedoch die Wege von Espenhahn und Aschersleben. Der Verein verlängerte den Vertrag nicht, Espenhahn zog weiter zu den BSW Sixers, nahm in Marcus Brambora und Thomas Mähne zwei Schlüsselspieler mit. Und auch den Erfolg? "Das wäre zu einfach gedacht", gibt Rüdiger Havlitschek zu Bedenken, "die BSW Sixers, vor deren Arbeit ich große Hochachtung besitze, macht noch viel mehr aus als nur dieses Trio." Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache: Während die Sixers unter Espenhahn im vergangenen Jahr ungeschlagen in die 1. Regionalliga aufstiegen und den Landespokal holten, stiegen die Tigers in letzter Sekunde in die 2. Regionalliga ab und belegen dort momentan nur einen Mittelfeldplatz. "Trotzdem", meint Rüdiger Havlitschek, "die Trennung war trotz aller Erfolge der richtige Schritt. Unser Problem war, dass wir danach eine jahrelang eingespielte Mannschaft verändern mussten und dies so nicht geklappt hat wie gewünscht."
Das hat auch Espenhahn aus der Ferne registriert. Bis heute versteht er die Trennung nach Jahren des Erfolgs nicht recht. "Ich denke einfach, in Aschersleben wäre damals noch mehr möglich gewesen. Doch diese Entwicklung scheint mir nun unterbrochen, vielleicht sogar abgebrochen." Am Respekt vor dem Gegner aber ändert das wenig. "Die Tigers sind nicht so gut in die Saison gestartet, aber zuletzt haben sie sich viel Selbstbewusstsein in der Liga geholt", so Espenhahn, "außerdem glaube ich, dass sie bei ihren zwei Amerikanern gute Griffe gemacht haben." Der Hallenser macht sich keine Illusionen, was ihn und seine Mannschaft am Sonnabend in einer ausverkauften Sporthalle "Ballhaus" (Anpfiff: 19 Uhr) erwarten wird. "Aschersleben ist sehr ehrgeizig. Die wollen nicht nur gewinnen, sondern auch Fritz Espenhahn verlieren sehen."
Von der Papierform her dürften die Sixers leicht im Vorteil sein, doch die wischt Rüdiger Havlitschek gleich vom Tisch. "Pokal ist Pokal, und wir haben hier in Aschersleben schon ganz andere schwierige Herausforderungen bestanden, die uns vorher keiner zugetraut hat." Der 111:51-Kantersieg am vergangenen Wochenende in der Liga gegen Basket Brandenburg hat bei den Verantwortlichen an der Eine noch mal für zusätzlichen Adrenalinschub gesorgt.
Fritz Espenhahn aber lässt sich davon nicht anstecken. "Wir sind in dieser Saison bisher noch nicht so souverän aufgetreten, wir wir uns das gewünscht hätten", meint Espenhahn, "doch wir spielen umso lieber, wenn wir eine Chance auf den Sieg haben. Und die haben wir am Sonnabend auf jeden Fall."