Basketball Basketball: «Der Erfolg gibt uns Recht»
Halle/MZ. - Die Lions haben eine starke Saison gespielt. Welcher Erfolg war für sie der wertvollste?
Roijakkers: Ich bin nach Halle gekommen, um sportlich so erfolgreich wie möglich zu sein. Und das hat geklappt. In den letzten eineinhalb Jahren haben wir ein erstliga-taugliches Team formiert. Wir haben die zweite Liga gewonnen, in der 1. Bundesliga Platz sechs und dann das Viertelfinale erreicht. Außerdem sind wir im Pokal ins Final-Four-Turnier eingezogen. Und wir wurden in Halle von den Sportfans zum Team des Jahres gewählt.
Eine problematische Frage war die Formierung des Teams mit Spielerinnen aus fünf Ländern. Wie gut hat das geklappt?
Roijakkers: Einen Teil der Mannschaft kannte ich ja schon. Ich denke, die Truppe ist gut zusammengewachsen, auch wenn es Höhen und Tiefen gab und sich Spielerinnen wie Sherida Triggs oder Brittney Whiteside erst einleben mussten. Wichtig ist für mich, dass es nicht nur sportlich stimmt. Wenn es von der Persönlichkeit her nicht passt, muss man sich eben trennen. Wie im Fall von Mandakova Clark.
Welche Spielerinnen haben den größten Sprung gemacht und wo haben Sie mehr erwartet?
Roijakkers: Vor allem Nadja Prötzig hat sich toll entwickelt, mental und technisch-taktisch. Sie kann eine richtig Gute werden. Zufrieden bin ich auch mit unseren US-Girls Triggs und Whiteside. Wie sich Katarzyna Dluzyk nach ihrer schweren Knieverletzung herankämpfte und eine Leistungsträgerin geworden ist, nötigt mir großen Respekt ab. Und unsere nachdrängenden Talente Lydia Pötschke und Sandra Liesegang zeigen auch einen klaren Aufwärtstrend, wenn auch zunächst im Training. Dass etwa eine Monika Gavriloska zunehmend stabil spielte, habe ich erwartet. Andere wissen dagegen genau, wo sie noch arbeiten müssen. Namen nenne ich da nicht.
Sie führen das Team mit harter Hand. Mit zu harter?
Roijakkers: Nein. Der Eindruck entsteht, weil das Selbstbild einer Spielerin nicht immer mit der Erwartung des Trainers übereinstimmt. Einsatzzeiten müssen in der Woche erkämpft werden. Der Erfolg gibt mir und uns Recht.
Ist Ihnen das Umfeld beim SV Halle professionell genug?
Roijakkers: In dieser Beziehung ist man als Trainer nie zufrieden, auch in Wasserburg oder Saarlouis nicht. Aber hier ist schon eine Menge entwickelt worden. Wir müssen jetzt den Erfolg nutzen, um weiterzukommen. Erstmals klopfen ja Sponsoren von allein bei uns an.
Insider behaupten, die Chemie zwischen Ihnen und Managerin Cornelia Demuth stimme nicht mehr. Was sagen Sie dazu?
Roijakkers: Noch einmal: Ich bin gekommen, um für den Erfolg der Lions zu arbeiten. Dabei gewinnt man nicht unbedingt Freunde, im Team nicht und im Management ebenso wenig.
Wo werden Sie in der nächsten Saison als Trainer arbeiten?
Roijakkers: Natürlich beim SV Halle. Mein Einjahresvertrag beinhaltet, dass er sich im Fall des Klassenerhalts automatisch verlängert. Wenn man im Verein aber etwas anderes will, müssen wir reden.
Wie groß ist die Gefahr, dass das jetzige Team auseinander fällt?
Roijakkers: Abwarten, die Gespräche laufen. Einige Spielerinnen machen ihre Zukunft von meinem Bleiben abhängig. Ich denke aber, dass wir wieder ein Topteam zusammenkriegen. Vielleicht ergibt sich etwas in meinem Sommercamp in Virginia. Und: Wir sollten unsere deutschen Talente halten.