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Bahnradsport-Weltmeisterschaft Bahnradsport-Weltmeisterschaft: Erfurter Rene Wolff holt Bronze

Von Martin Kloth 26.09.2002, 14:02
German team ride to qualify for the men's team persuit finals of the Cycling Track World Championships in the Siemens Arena in Ballerup on Thursday, 26 September 2002. dpa
German team ride to qualify for the men's team persuit finals of the Cycling Track World Championships in the Siemens Arena in Ballerup on Thursday, 26 September 2002. dpa EPA

Kopenhagen/dpa. - Die spontane Deutung seiner Startnummer 105 hatJens Fiedler zu einem Drittel mit Leben erfüllt. «Erster,ausgeschieden, Fünfter», hatte der Sprinter aus Chemnitz gescherzt.Doch sein 5. Rang im Keirin am Mittwoch zum Auftakt der Bahnrad-Weltmeisterschaften in Kopenhagen entsprach weder seinem Anspruchnoch erfreute es seinen Trainer Jörg-Uwe Krünägel an dessen 48.Geburtstag. «Ich habe es mir selbst schwer gemacht. Ich war völligneben der Kappe», sagte der WM-Dritte des Vorjahres, der 1998 und1999 im Keirin den Titel gewonnen hatte.

Dafür sprang der Erfurter Rene Wolff in die Bresche und stahlFiedler mit Bronze die Show. Als der 24-Jährige im Endlauf schon fastaussichtslos zurücklag, tat sich eingangs der Zielgeraden eine Lückeim rasenden Keirin-Sextett auf, in die der WM-Debütant im Stile einesRoutiniers blitzschnell stieß. «Als das Loch offen war, habe ich dieChance genutzt und bin da rein gestoßen», schilderte der Thüringer,der als bislang größte Erfolge einen Weltcup-Sieg sowie den Gewinndes Großen Preises von Deutschland zu verzeichnen hatte. «Rene Wolffist ein besseres Finale gefahren», anerkannte Fiedler die Leistungdes acht Jahre jüngeren Mannschaftskollegen.

Der zweimalige Olympiasieger wirkte geknickt. «Irgendwie ist derganze Tag an mir vorbei gegangen. Einfach nur unerklärlich», meinteer ratlos. Dabei hatte Fiedler nach Ansicht seines Trainers nur dieRatschläge nicht umgesetzt. Sowohl Krünägel als auch der frühereSprint- und Keirin-Weltmeister Michael Hübner hatten gewarnt, dassdie Gegner mit den Spaniern Jose Villanueva und Jose Escuredooffensiv fahren und die erste Möglichkeit zu Attacke nutzen würden.«Er setzt es nur nicht um, sondern versucht es erst gar nicht»,kritisierte Krünägel seinen Schützling.

Wolff hingegen konnte sein Glück kaum fassen. «Eigentlich war dasnur zum warm fahren für den Sprint», meinte der künftige Student derStaats- und Literaturwissenschaften. Die «Königs-Disziplin» desBahnradsports, in der mit Wolff, Fiedler und dem Erfurter MatthiasJohn ein deutsches Trio startet, steht zum Abschluss der Titelkämpfeam Sonntag auf dem Programm. «Die Anforderungen sind so, dass wir inallen Disziplinen um Medaillen kämpfen», hatte Sprint-BundestrainerDetlef Uibel als Ziel für Keirin, Sprint und Team-Sprint ausgegeben.Mit seiner Bronzemedaille hat Rene Wolff ein Drittel des Anspruchsbereits mit Leben erfüllt.