Ausstellungseröffnung Ausstellungseröffnung: Physikalische Spiegel-Spiele
Bitterfeld/MZ. - Ob Physikunterricht zu den Traumstunden eines Teenagers zählt, mag dahingestellt sein - die Mitschüler von Anne Thomas von der Helene-Lange-Schule jedenfalls hatten im Wasserzentrum Bitterfeld ihren Spaß. An 25 Exponaten können hier physikalische Phänomen beobachtet und erforscht werden. Da blitzt, bläst, sprudelt - vor allem aber lärmt es in der stillgelegten Filterhalle des Wasserzentrums. Die Schiffsglocke der Titanic von 1912 lässt Dominik Sägling nicht eher in Ruhe, bis der Oszillograph konstant beim Maximalwert angeschlagen hat. Nicole Hentschel und Mandy Junghans stehen dagegen verträumt vor einer Schale mit Schaumwasser. Sie versuchen Seifenblasen durch die tellergroßen Drahtschlingen zu bilden - allerdings vergeblich.
Obwohl die Objekte robust gestaltet sind, fällt doch das eine oder andere Teil dem Spieltrieb der Schüler zum Opfer. Und damit es nicht heißt: Chemie ist das was knallt und stinkt, Physik dagegen nie gelingt - hält Gerhard Wittig die Geräte am Laufen.
Entwickelt hat die Objekte zum Ausprobieren und Forschen Joachim Wernicke vom "Museum zum Anfassen" auf der Insel Rügen. Der Vorsitzende des Trägervereins Wasserzentrum Bitterfeld, Eckbert Flämig, berichtet, man sei 1999 in Prora auf die Stücke gestoßen und begeistert gewesen. "Das passt gut ins Wasserzentrum, da haben wir sie hierher geholt", sagt er. Ursprünglich hatte der Verein an eine zweijährige Leihgabe gedacht. Doch dann entschloss man sich, die Exponate von den Proraern zu kaufen und dauerhaft zu behalten. Er hofft, mit dem Wasserzentrum das kulturelle Leben Bitterfelds an das Goitzsche-Ufer in Richtung Pegelturm zu locken.
Fachlich unterstützt wurde die Ausstellungseröffnung von Harry Subklew vom Museum Prora. Geduldig erklärte er die physikalischen Prinzipien, die an den Exponaten zu erforschen sind: So kann man BEIDE durch eine Linse lesen, WÖRTER aber nicht, weil die Buchstaben von BEIDE auch gelesen werden können, wenn sie auf dem Kopf stehen. So einfach ist das manchmal mit der Physik.
Der Trägerverein Wasserzentrum hat für die 25 physikalischen Exponate tief in die Tasche gegriffen. Für 60 000 Euro erwarb der Verein die Einzelstücke vom "Museum zum Anfassen - Wasserwelt" in Prora. Vor allem Schulklassen sollen in Zukunft die interaktive Ausstellung besuchen.
Die Dauerausstellung ist täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 2,50 Euro, ermäßigt 1,20 Euro. Familien können in unbegrenzter Größe für sechs Euro die Ausstellung besuchen.