Ausstellung Ausstellung: Sex im Museum
Dresden. - Cranioskopie ? dieses schwierige Wort bezeichnete im 18. Jahrhundert die «Schädellehre». Ärzte gingen in diese Zeit davon aus, dass die Form des Schädels Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschen zulässt. Mit Maßbändern maßen sie in mühevoller Kleinarbeit Köpfe aus, nahmen Gipsabdrücke. Dieser alten Theorie entsprechend sollte besonders der Hinterkopf für das sexuelle Begehren verantwortlich sein.
Der Wissenschaftler Magnus Hirschfeld beschäftigte sich mit der «Zwischenstufe», mit den Übergängen zwischen Mann und Frau. Dabei wurde ihm erstaunlicherweise klar, dass Menschen nicht eindeutig in Mann und Frau unterschieden werden können.
Um solche und andere erstaunliche Erkenntnisse aus dem Feld der Sexualität geht es in einer Sonderausstellung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden, die noch bis zum 11. August zu sehen ist. In drei Räumen - unterteilt nach Wissenschaft, Praxis und medialer Präsentation - kann man sich in vielfältigster Weise einen Überblick zu allen Themen der Sexualität verschaffen. Skurilles neben wissenschaftlich Fundiertem, Sexzeitschriften neben Aufklärungsbüchern aus Ost und West.
So präsentiert sich die Ausstellung zwischen Vermittlung von interessantem Wissen über Mann, Frau und das, was zwischen ihnen passiert, und heute witzig erscheinenden Denk- und Verhaltensweisen früherer Generation zum Thema Sex und Sexualität. In die letztere Kategorie gehört zum Beispiel der «Anti-Onanier-Apparat». Desweiteren wird aber auch der Blick in die Zukunft der Sexualität gerichtet. Hier sei nur der Begriff «Cybersex» genannt.
Ein geordnetes Sammelsurium in einem Museum, dass bekannt ist durch seine «Gläserne Frau», die in der Dauerausstellung zu besichtigen ist. Wer also schon immer mehr über Sex wissen wollte, sich aber nicht zu fragen traute: In dieser Ausstellung findet er oder sie auf alle Fälle Antworten.
Also ins Auto oder in den Zug, und ab nach Dresden ins Hygiene-Museum.
Deutsches Hygiene-Museum , Lingnerplatz 1, www.dhmd.de - Das Deutsche Hygiene-Museum im Internet.