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Ausstellung eröffnet Ausstellung eröffnet: Damals mit Lupe vor dem Fernseher gesessen

23.03.2003, 18:00

Mark Zwuschen/MZ/ka. - Da ist unter anderem "Rembrandt" zu sehen, wohl der erste Fernsehempfänger überhaupt. Mit insgesamt 22 Röhren ist er ausgestattet und hatte eine Bildgröße von lediglich 180 mal 240 Millimeter. "Derby", "Cranach" und "Arena" hießen Exemplare aus Radeberg (DDR) in den 60er Jahren. Auf welcher Seite der Elbe das Modell "Patriot 16 GW 437" gebaut wurde, lässt sich leicht ahnen. Aus dem Herstellerwerk in Staßfurt kamen aber auch weniger "ideologisierte" Geräte, "Brockenblick" hieß ein anderes aus dem Produktionszeitraum 1960 / 61.

Dass der Blick immer in die richtige Richtung gerichtet gewesen sein möge, daran erinnert die Ablichtung kleiner Mitteilungen, nach denen dem Besitzer dieses oder jenes Fernsehgerätes auf Ratschluss des Vorstandes der Nationalen Front das fern sehen solange nicht gewährt wurde, "bis sich seine Meinung dazu ändere. Dieser oder jener wurde da beim West-Fernsehen erwischt, worauf ihm das Gerät für einige Zeit beschlagnahmt worden sei. Einige ältere Ausstellungsbesucher betrachteten sich gerade diese Zettel amüsiert. Zu entdecken gibt es noch mehr. Zum Beispiel ein Designgerät der Marke "Wega Color 3060" aus den Siebzigern. Das hätte gut als Ausstattung in das Raumschiff "Enterprise" gepasst. Auch so genannte Bildschirmlupen gibt es zu sehen. Das DDR-Produkt wurde mit Wasser gefüllt und vor die "Röhre" gestellt. Das Westexemplar kam ohne Flüssigkeit aus, sondern war mit zahllosen Rillen versehen, die eine Lupenfunktion erfüllten.

Die Ausstellung ist am Wochenende tagsüber zu sehen.