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Ausstellung Ausstellung: Eisenach plant ein Automuseum

Von Simone Rothe 12.01.2005, 11:42

Eisenach/dpa. - Die Stadt Eisenach besinnt sich auf eine mehr als 100-jährige Tradition als einer der ältesten deutschen Standorte des Automobilbaus. Oberbürgermeister Gerhard Schneider (CDU) kündigte für Juni 2005 die Eröffnung einer Automobilausstellung an.

Immerhin kann Eisenach darauf verweisen, dass hier 1898 nach Daimler und Benz die dritte deutsche Autofabrik entstand. Mit der Dauerausstellung, für deren Gestaltung trotz knapper Kassen 45 000 Euro locker gemacht werden, haben die Provisorien für den historischen «Wartburg-Motorwagen», den legendären «Dixi» oder den mit Einstellung der Produktion 1991 ins Museum gefahrenen roten «Wartburg 1.3» ein Ende, sagte der Sprecher der Stadt, Klaus Wuggazer.

Die Oldies sind seit gut zehn Jahren beengt in Räumlichkeiten der Sparkasse geparkt. Trotz der eher unspektakulären Präsentation zogen die Autos jährlich Tausende Besucher an. «Wir haben schließlich nicht nur die Wartburg, sondern auch «den Wartburg», meinte ein Mitglied des rührigen Museumsvereins.

Künftig soll die Ausstellung «Automobile Welt Eisenach», zu der auch ein «begehbarer Fundus» an historischen Fahrzeugen gehört, weit mehr Interessenten locken. Das Projekt wird seit Jahren in der Stadt diskutiert, die nach der Eröffnung eines Opel-Werks Anfang der 90er Jahr und der Ansiedlung einer ganzen Reihe von Zulieferern noch immer mit und vom Automobilbau lebt. Vor allem der Verein Automobilbau Museum Eisenach ließ nicht locker, sammelte und archivierte die Relikte der Vergangenheit.

Doch der Weg bis zu einer professionellen Schau war weit. Untergebracht wird sie wenige Meter hinter dem Backsteintor des ehemaligen Automobilwerkes (AWE) Eisenach in einem der wenigen Gebäude, die nach der Planierung des innerstädtischen Industrieareals noch stehen. Der denkmalgeschützte Industriebau «O2» wurde einer aufwendig Kur unterzogen. «Bisher wurden insgesamt 750 000 Euro in die Sanierung investiert», sagte Wuggazer. Das Geld kam vom Land, aus dem Städtebauprogramm und 180 000 Euro steuerte die Stadt bei. Allein der Einbau einer Heizung kostete rund 275 000 Euro.

In zwölf Abschnitten unterteilt wird die Geschichte das Automobilbaus von den Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts, der Übernahme durch BMW, der Zeit als sowjetische Aktiengesellschaft bis zum Volkseigenen Betrieb AWE gezeigt. Gelüftet werden sollen auch die Geheimnisse um Eisenacher Modell-Entwicklungen, die in der DDR nie in Serie gingen. Dazu gehörte beispielsweise ein Wartburg-Plaste-Coupe 355.

Die Schau auf 800 Quadratmetern wird bei entsprechendem Interesse erst der Anfang sein. In einer zweiten Etappe können nach Angaben der Stadt die Ausstellungsmöglichkeiten auf das zweite Obergeschoss des 1935 errichteten Industriebaus erweitert werden. Er beherbergt zudem das Archiv zur Eisenacher Automobilbaugeschichte. Und die bekommt immer neue Facetten: Ein Stuttgarter spendete kürzlich einen 1948 in Eisenach gebauten BMW 321, der als «Reparationsgut» in die ehemalige Sowjetunion ging.