Ausleihe Ausleihe: Online-Videotheken liefern per Post

Hamburg/München/dpa. - Der Kauf von DVDs ist kostspielig und das Ausleihen kompliziert, wenn keine Videothek in der Nähe ist. Eine Alternative sind Online-Videotheken, die rund um die Uhr geöffnet haben. Die bestellten Filme landen direkt im Briefkasten.
Die Zahl der Anbieter wächst: Amango.de verschickt von Hamburg aus Filme durch die Republik, dividi.de aus München, netleih.de aus Seesen und filmtaxi.de aus Halle. Die Idee kommt aus den USA. Es gebe bei der Online-Ausleihe zwei Sorten von Angeboten, sagt Stefan Lehne aus München, Gründer des Portals dvd-verleih-vergleich.de. Entweder man zahlt eine Monats-Grundgebühr oder jeweils eine Gebühr pro Film.
Ein weiterer Vorteil der Online-DVD-Ausleihe: Überziehungsgebühren fallen nicht an, denn es gibt kein festes Rückgabedatum. Der Kunde darf die DVDs so lange behalten, wie er seine Monatsbeiträge zahlt. Bei Vergleichen hat Lehne herausgefunden, dass wer sieben DVDs pro Woche sieht, bei einem günstigen Angebot 22 Euro im Monat zahlt. Problematisch findet Volker Zota, Redakteur bei der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift «c't», jedoch, dass erst alle Filme wieder zurückgeschickt sein müssen, ehe neue ausgesendet werden.
Christian Riedel, Chefredakteur bei «chip-online» in München, findet zudem unpraktisch, dass nicht unbedingt der gewünschte Film im Briefkasten landet: «Man muss im Netz eine Wunschliste anlegen, die dann abgearbeitet wird.» Gerade bei neuen Titeln kann es vier bis sechs Wochen dauern, bis der Streifen tatsächlich ins Haus kommt.
Bei der Auswahl der Online-Videothek ist auf Verschiedenes zu achten: «Manchmal kommen Portokosten zu den Flatrates hinzu», sagt Lehne. Manche Anbieter verlangen auch eine Kaution, andere wälzen das Transportrisiko auf die Kunden ab. Ebenfalls ein potenzielles Ärgernis ist, dass DVDs in der Regel nicht einzeln zurückgeschickt werden können. Amango.de ermöglicht als einziger Anbieter die Rücksendung von nur je einem Film. Dazu wurde eigens ein Umschlag erfunden, der die DVD bei der Post als Brief durchgehen lässt.
Während Riedel das Geschäft mit den Silberlingen boomen sieht, ist Volker Zota von der «c't» skeptisch: «Das kann sich in ein paar Jahren schon wieder erledigt haben, wenn sich Video-On-Demand durchgesetzt hat.» Solche Filme, die über das Internet auf Rechner oder Fernseher übertragen werden, gibt es derzeit nur bei T-Online, und auch dort nur in begrenzter Anzahl und nur für Breitbandkunden.
«Durch die Übertragung in Echtzeit sammeln sich keine großen Datenmengen auf dem Rechner und die Gefahr des Raubkopierens wird minimiert», erklärt Pressesprecher Martin Frommhold in Weiterstadt (Hessen). Die Filme können nur mit einer gültigen Lizenz angeschaut werden. 1,90 bis 4 Euro kostet die 24 Stunden dauernde Freigabe pro Film. Gezahlt wird per Telefonrechnung. Zota rechnet damit, dass in ein bis zwei Jahren DVD-Qualität und Surround-Sound auch hier erreicht sind - und damit auch die Möglichkeit spontaner Videoabende.