Aufräumen nach Sturm "Sabine": Kran auf Dom wird gestützt

Frankfurt/Kassel/Gießen/Darmstadt - Sturm „Sabine” hat Hessens Einsatzkräften zum Abschied noch einmal Hunderte Einsätze beschert. In der Nacht zu Dienstag blockierten umgestürzte Bäume erneut Bahnstrecken und Straßen, gravierende Schäden oder Verletzte habe es aber nicht gegeben, meldeten Feuerwehren und Polizeipräsidien.
Im Bahnverkehr kam es nur noch vereinzelt zu Problemen: „Es normalisiert sich immer weiter”, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn in Frankfurt. Am Vormittag war auch die Schnellstrecke Frankfurt-Köln wieder befahrbar. Sie war wegen Schäden an der Überdachung des Bahnhofs Limburg Süd zeitweise gesperrt gewesen. Eine Bilanz zu den Auswirkungen von „Sabine” in Hessen lag der noch Bahn nicht vor.
Auch im Nahverkehr wirkte das Unwetter nach. So meldete der Rhein-Main-Verkehrsverbund, dass in der Nähe des Bahnhofs Neustadt ein Baum im Gleis liege und Ersatzbusse verkehrten. In Königstein im Taunus (Hochtaunuskreis) kann es den Angaben zufolge zu Verspätungen und Ausfällen im Busverkehr.
Am Frankfurter Flughafen kehrte der Normalzustand ein. Man habe bisher 14 annullierte Flüge, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport: „Das ist kein unüblicher Wert.” Am Montag waren wegen des Sturms noch über 270 von 1300 Flügen gestrichen worden.
Auch für Feuerwehr und Polizei war die zweite Nacht mit Sturmtief „Sabine” ruhiger: Es habe so gut wie keine Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Kassel. In Mittelhessen meldete die Polizei zahlreiche Einsätze wegen umgestürzter Bäume - aber ohne größere Schäden. In Darmstadt zählte die Feuerwehr in der Nacht 15 Einsatzfahrten wegen des Sturms - 140 seien es seit Sonntag gewesen.
Meldungen über neue Verletzte lagen zunächst nicht vor. Es blieb bei den drei Unfällen vom Vortag, bei denen eine Radfahrerin und zwei Autofahrer durch Sturmfolgen verletzt wurden. Der tödliche Unfall eines Lastwagenfahrers auf der Autobahn 67 zwischen Lorsch und Viernheim hatte nur indirekt mit dem Unwetter zu tun: Der Laster kollidierte mit einem Sperranhänger der Autobahnmeisterei, der dort wegen Aufräumarbeiten stand.
In Frankfurt wurde am Dienstag die Bergung des Krans vorbereitet, der auf das Dach des Frankfurter Doms gestürzt war. Zwei Autokräne wurden aufgebaut, die den Kran von beiden Seiten stützen. „Wenn das Wetter stabil bleibt, werden wir ihn heute bergen”, sagte ein Sprecher des Baudezernats.
Die Forstverwaltung Hessen Forst riet Spaziergängern, den Wald in den nächsten Tagen zu meiden. Einzelne, halb umgefallene Bäume und abgerissene Äste seien eine ernste Gefahr. Das volle Ausmaß der Schäden war noch unklar. „Es scheint aber nicht so gravierend wie befürchtet”, sagte eine Hessen Forst-Sprecherin. Informationen habe man bisher nur aus der Rhön, dort gebe es offenbar viele umgeworfene Einzelbäume in allen Größenklassen.
Laut dem Deutschen Wetterdienst in Offenbach hatte „Sabine” am Dienstagmittag Deutschland bereits verlassen. Es bleibe stürmisch. „Wir rechnen aber nur noch auf Bergen mit Windstärken von 11 und 12”, sagte ein Sprecher. 12 ist Orkanstärke. Tendenziell werde der Wind in den nächsten Tagen schwächer. Unter dem Strich sei „Sabine” so gekommen, wie prognostiziert. Dass sich die Schäden in Grenzen hielten, sei den Warnungen im Vorfeld zu verdanken. (dpa/lhe)