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Archäologie/A 38 Archäologie/A 38: Rätselraten beginnt nach der Grabung

Von Steffi Rohland 11.04.2001, 15:52

Hohlstedt/Bennungen/MZ. - Nach Abschluss der Grabungsarbeiten bei Bennungen ist die Archäologin Dr. Beate Leinthaler mit ihrer Grabungsmannschaft weiter in Richtung Osten gerückt. Aufgrund der vielen Oberflächenfunde in den vergangenen Jahrzehnten wurde von der Deges schon während der Planungsphase der A 38 nördlich der Ortslage von Hohlstedt eine großflächige Grabung im Bereich der künftigen Autobahntrasse vorgesehen.Auf den unterteilten Grabungsfeldern in der Hohlstedter Flur hatten es die Grabungshelfer leicht, bis zur Fundschicht zu gelangen: Der bedeckende Oberboden beträgt hier teilweise nur einige Dezimeter. Es stellte sich heraus, dass der Bereich nicht so intensiv besiedelt war, wie zum Beispiel der Abschnitt bei Bennungen. "Es ist aber auch möglich," sagt Frau Dr. Leinthaler, "dass Siedlungsschichten bereits mit der Bodenerosion in die Niederung abgetriftet sind."

Trotzdem bleibt für die Archäologin auf der 16 000 Quadratmeter großen Fläche genug zu tun. Auch hier wurde nach Aufdecken des Fundhorizontes ein Messpunktraster geschaffen, um die exakte Lage aller Befunde festzuhalten. Für die Dokumentation ist die sorgfältige Arbeit der Zeichnerinnen und des Fotografen erforderlich. Nur anhand der Zeichnungen und Bilder kann sich die Archäologin noch Wochen später während der Auswertung alle Grabungssituationen wieder ins Gedächtnis rufen. Im Grabungswagen zeigt Dr. Beate Leinthaler die in Folien abgehefteten farbigen Zeichnungen. Den Erklärungen der Archäologin kann man als interessierter Laie bald anhand der Übersichtspläne folgen. Gruben, Pfostenlöcher und zwei sehr ungewöhnliche Bestattungen sind in ihrer Größe, Lage und Zusammensetzung auf Papier gebannt. Funde wie Keramikscherben ordnet sie anhand der Beschriftung den Fundstellen zu.

Die einst von Menschenhand geformten Zeugen der Jungsteinzeit und Eisenzeit bis hin zum Mittelalter werden bis zur Auswertung in Plastetüten verpackt. Schlechtes Wetter nutzen die Grabungszeichnerinnen, um besondere Scherben für den Abschlussbericht zu zeichnen. So können die Zeichnungen später zu Vergleichen herangezogen werden, ohne dass jedes Mal das Fundmaterial aus dem Magazin des Landesamtes für Archäologie herausgeholt werden muss. Auf diese Art hofft die Archäologin, auch auf die Spur einer Keramikscherbe zu stoßen, die auf der Fläche in Bennungen gefunden wurde. Die Nutzung oder Bedeutung eines Gefäßes, von dem nur ein Randstück mit Tülle vorhanden ist, wird ihr bei der Auswertung noch einige Kopfzerbrechen bereiten.