Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Wieder gute Chancen in der TK-Branche
Berlin/Bonn/dpa. - Die schlechten Zeiten in der Informationstechnologie (IT) und Telekommunikation (TK) sind vorbei. In beiden Branchen geht es wieder aufwärts.
Gute Jobs sind für gut ausgebildete Hochschulabsolventen wieder zu haben - sowohl bei den Global Playern als auch im spezialisierten Mittelstand. «Es gibt keinen Bereich mit Einstellungsstopp», sagt Stephan Pfisterer, Bereichleiter für Bildung und Personal beim Branchenverband BITKOM in Berlin. Dennoch ist eine solide Ausbildung Grundlage für den erfolgreichen Einstieg in den Job.
Allein mit einem Studienabschluss sei es nicht mehr getan, es komme auf die ständige Weiterbildung an. Besonders die großen Firmen seien darauf eingestellt. Es gebe zwar Konzepte, um das vorhandene Personal weiter zu qualifizieren. Wichtig sei allerdings für alle Berufseinsteiger, bereits eine gute Qualifikation mitzubringen.
«Es gibt ein Raster, das bei der Auswahl neuer Mitarbeiter angelegt wird», sagt Michael Scheuer, Pressesprecher bei Siemens in München. Gute Chancen habe, wer bei dem Unternehmen bereits als Praktikant oder Werkstudent gearbeitet habe. Neben der fachlichen Qualifikation komme es auf praktische Erfahrung und gute Sprachkenntnisse an. «Englisch muss sein, weitere Sprachen und interkulturelle Erfahrung sind gewünscht», betont Scheuer.
Gute Chancen beim Berufseinstieg haben im Moment Elektro- und Nachrichtentechniker, die so genannten Bindestrich-Informatiker wie technische oder Wirtschaftsinformatiker sowie Physiker. Aber nicht nur Hochschulabsolventen haben derzeit gute Einstiegschancen, auch Absolventen einer dualen Berufsausbildung sind laut Pfisterer gefragt, zum Beispiel für die Installation von Funknetzen.
Von 330 000 Stellen im Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Jobs in der TK-Branche auf 290 000 im vergangenen Jahr reduziert. «Das liegt vor allem am Festnetzbereich.» Zahlreiche ältere Arbeitnehmer, deren Qualifikationsprofil nicht mehr zu den neuen Anforderungen gepasst hat, seien nicht mehr neu qualifiziert, sondern «ausgestellt» worden.
Junge Leute hingegen werden von den Unternehmen angeworben und ausgebildet. So bietet etwa die Deutsche Telekom mit Sitz in Bonn Ausbildungs- und Traineestellen an. «Gefragt sind Absolventen technischer, naturwissenschaftlicher und wirtschaftlicher Fachrichtungen sowie Juristen», sagt Pressesprecherin Marion Muhr.
Da nicht nur für die technischen Sparten nach guten Leuten gesucht wird, hält sich nach Muhrs Angaben auch der Anteil der Frauen und Männer bei den Traineeprogrammen die Waage. «Die Frauen sind da gut aufgestellt», sagt Muhr. Ganz anders sieht es in den klassischen, technischen Berufen der Branche aus: «Bei den Elektrotechnikern und den Ingenieuren ist der Anteil weiblicher Absolventen noch geringer als in der IT-Branche.» Er liege nur im «oberen einstelligen Bereich».
«Da gibt es große Defizite», beklagt Pfisterer von der BITKOM. Das Thema Technik komme in den Schulen zu kurz. Zudem werden Frauen nach seiner Meinung nicht ermutigt, sich für Fächer zu engagieren, in denen sie zu einer Minderheit gehören. «Dabei haben sie beste Einstellungschancen.» Zum Beispiel gelten Frauen in Sachen «soft skills» als beschlagener. «Kommunikationsfähigkeit ist innerhalb der Firma und im Kontakt nach außen extrem wichtig», sagt Pfisterer.