Antje Harvey-Misersky Antje Harvey-Misersky: Ein Leben in neuer Zeitrechnung
Soldier Hollow/MZ. - Dass sich in diesen Tagen das zehnjährigeJubiläum des Biathlon-Olympiasieges der AntjeMisersky von Albertville ansagt, ist für dieheutige Frau Harvey kein besonderes Ereignis.Lieber hätte sie sich darüber gefreut, wennihr Ehemann Ian, mit dem sie seit neun Jahrenverheiratet ist, in Soldier Hollow am Startgewesen wäre. Doch der seit vielen Jahrenbeste Biathlet der USA hat sich durch einenkomplizierten Handbruch im vergangenen Sommerbeim Sturz in einem Mountainbike-Rennen selbstaußer Gefecht gesetzt.
Ihre einstigen Oberhofer MannschaftskameradenFrank Luck und Sven Fischer und den als TV-Kommentatortätigen 1992er Olympiasieger Mark Kirchnerhat sie gern wieder begrüßt. Doch sonst istAntje Harvey, die 1994 in Lillehammer mitder deutschen Frauen-Staffel nochmals eineolympische Silbermedaille gewann, dem Biathlonund ihrer Thüringer Heimat weit entrückt.
Aus dem kleinen Stützerbach ist mit ihremMann Ian in das 1700 Meter hoch gelegeneHeber City in die Wasatch-Berge gezogen, indenen sie die Abgeschiedenheit genießt. Ablenkunghat sie genug durch ihre beiden Töchter, diefünf Jahre alte Hazal und die elfmonatigePearl. Das Skifahren wird sie den Kindernbeibringen, aber eher auf die ruhige Art.Mit Ian Harvey führt sie in Heber City dieGeneralvertretung für einige Sportartikelfirmen,vertreibt Geräte, Kleidung und Skiwachs.
Seit sechs Jahren ist sie USA-Staatsbürgerinund verwirklicht ihren Traum von einem ruhigenLeben mit ihrer Familie in neuer Zeitrechnung,in das einige Freunde Abwechslung bringen.Im Mittelpunkt zu stehen, hat sie als FräuleinMisersky schon nach ihren Erfolgen im Sportnicht gemocht. Ihre harte Kritik am Dopingsystemin der DDR brachte ihr zu Hause in Thüringennicht nur Freunde ein. Das erleichterte ihrden Wegzug über den großen Teich. Bereut hatAntje Harvey-Misersky diesen Schritt nichteinen Tag.
