Ans Licht
Halle/AHA. - Herr Leplow, sind Sie ein Winterflüchtling?
Nein, denn ich mag die Dunkelheit, den Winterund vor allem den Wechsel der Jahreszeiten.
Warum flüchten Menschen vor der kalten Jahreszeitin den Süden?
Vielen Menschen macht der Lichtmangel imWinter zu schaffen.Dem einenmehr, der tendiertdann zur Winterdepression,demanderen weniger.
Heißt das, die Menschenin den wärmerenBreitengradensind glücklicherals wir?
Nein, denn diedurch Lichtmangelausgelöste Winterdepression ist nur einebestimmte Ausprägung von Depression. Esgibt noch viele andere Depressionsarten, vondenen die Südländer genauso betroffen seinkönnen.
Anstelle einer kostspieligen Reise in Richtung Südsee:Was kann man noch gegen den Winterbluesunternehmen?
Man sollte bei Tageslicht viel draußen spazierengehen, das heißt mindestens eine Stundepro Tag. Es gibt auch noch spezielle Geräte,die bei einer so genannten Lichttherapie angewandtwerden.
Hilft dann auch Solarium?
Eher nicht, bei der Lichttherapie wird mit hohenLichtintensitäten gearbeitet. Wem dasnicht hilft, der sollte sich besser in klinisch-psychologischeBehandlung begeben.
Wie viele Menschen sind denn von der Winterdepressionbetroffen?
Durchschnittlich 15 bis 18 Prozent der Leute bekommenden Winterblues zu spüren. Ernsthaftbetroffen von einer Depression durch Lichtmangelsind weltweit etwa fünf Prozent.
Prof. Dr. Bernd Leplow von der MLU Halle leitetdie Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie.